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Brief (Transkript)

Hellmut Richter an seine Ehefrau am 9.6.1944 (3.2002.7568)

 

9. Juni 44



Mein liebes Frauchen!

Jetzt hat es hier richtig angefangen. Wir haben unser Schloß verlassen und liegen etwas weiter weg in einem großen Wald. Mit weichem Bett und viel Ruhe und Schlaf ist es auch vorbei. Fast dauernd werden wir überflogen u. Jäger machen Einzeljagd auf alles was sich auf der Straße bewegt. Sonst sind wir hier sicher und schicken unsere Wagen von hier auf Fahrten. Meine Kranken habe ich noch mitnehmen müssen und will sie schnell an ein Laz. loswerden, der Arzt hat sich auch seit Tagen nicht sehen lassen und ist weit weg von uns gezogen. Gestern bekam ich 2 Briefe von Dir v. 21. u. 25.5. es werden nun für längere Zeit die Letzte sein, Du mußt mir nur weiter viel schreiben, vielleicht können wir uns doch noch Post holen. Ich versuche auch immer meine Post loszuwerden damit Du immer weißt wie es mir geht. Schwere Bombardierungen waren hier in den Nachbarstädten. Wir liegen ja meist abseits und überall können sie ihre Bomben nicht werfen. Wir rechnen sehr damit, dass durch die Landung der Krieg bald zu Ende gehen wird.
Mit Deinen kleinen Kaninchen das ist ja traurig. Laß nur dann den kleinen Enten nichts passieren!
Zu essen und Wein haben wir jetzt viel nur müssen wir noch sehen wie wir uns zum Schlafen einrichten. Wie wir hier in Zukunft hausen und was wir noch erleben darüber schreibe ich Dir dann.
Es küßt Dich herzlichst
Dein Hellmut

 

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