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Brief (Transkript)

Lutz Raumer an seine Eltern am 17.12.1943 (3.2002.7404)

 

Russland, d.17.12.43


29)

zwei Drucksachen mit Illustrationen kamen erst!!

Liebe Eltern!
Heute traf Euer Brief Nr. 4 hier ein. Es fehlt also noch Nr. 3. Hoffentlich ist er nicht verloren gegangen. Da die Päckchen gerade zu der Zeit der Alarme durchgekommen sind. Nun zum Brief selbst. Ich werde es immer so halten, daß ich immer das Wichtigste beantworte, denn sonst kommen wir doch durcheinander.
Mit Schilaufen ist es hier natürlich nichts. Denn es fehlt erstens an Schiern und zweitens an Zeit und oft auch an Schnee. Auch hier ist im Moment das Wetter recht herbstlich. Also damit habe ich großes Glück, denn das Wetter ist zum Aushalten. Es tut mit zwar leid das Onkel Max ausgebombt ist, es kommt mir doch aber vor, wie höhere Gerechtigkeit, das gerade er daran glauben musste und die Raumers heil davon kommen. Wir können nur wünschen, daß die das Unheil trifft, die es heraufbeschworen. Die Verlegung Vatis Dienststelle ist mir nur lieb, denn dann habe ich die Gewißheit, daß Ihr in Sicherheit seid und die wertvollsten Sachen aus der Wohnung wohl auch. Das wäre alles zu Eurem Brief.
Heute schrieb mir Helga einen genauen Bericht über die Alarme; es muß tatsächlich grauenhaft gewesen sein. Helga und überhaupt die Raumers haben großes Glück gehabt, denn der Norden soll doch fast „coventriert“, sein. Man sieht immer wieder Unkraut vergeht nicht. Auch weiß der Tommy bestimmt bescheid, daß er uns nach dem Kriege noch braucht. Spaß beiseite, es ist aber wohl so, daß er unser Neukölln aus irgendeiner Absicht verschont. Uns soll es nur recht sein.
Für heute nun Schluß, denn ich muß wieder einmal auf Wache ziehen. Seid nun recht, recht herzlich gegrüßt und geküsst von
Eurem Lutz

Versucht bitte, ob Ihr irgendwo einen Taschenkalender von 1944 auftreiben könnt.

 

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