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Brief (Transkript)

Wilhelm Grotz an seine Eltern am 28.11.1943 (3.2002.0345)

 

Dhurringile, 28. November 1943



Liebe Eltern und Brüder!

Brief Nummer 8: In letzter Zeit laufen die Briefe bei mir wieder sehr spärlich ein: ich habe von Euch erst Nummer 1 und 2. Gestern kamen Eure beiden Pakete in sehr gutem Zustand und mit vollständigem Inhalt an. Sie wurden am 27. Juli vom Deutschen Roten Kreuz abgesandt. Ich habe mich wirklich sehr gefreut und danke Euch herzlich. Die Wäsche wird mir sofort gute Dienste leisten, während ich die Uniformstücke von unserem Lagerschneider erst etwas enger machen lasse. Meine alte Feldbluse zeigte allmählich starke Verfallserscheinungen und konnte nur noch mit gutem Zureden instand gehalten werden. Von der Bekleidung, die ich bei meiner Gefangennahme trug, ist natürlich schon längst nichts mehr da. Nun bin ich wieder recht ordentlich ausgerüstet. Hoffentlich ist es Euch auch gelungen, die italienischen Bücher, um die ich bat, zu erhalten. – Wie wir aus verschiedenen Briefen erfahren haben, ist die diesjährige Getreide-, Hackfrucht und Obsternte in Deutschland sehr gut gewesen. Ihr könnt Euch denken, dass wir uns darüber sehr freuen. Wir bedauern sehr, dass wir in der Zeitung so wenig aus dem deutschen Wehrmachtsbericht lesen können. Es erscheinen bestenfalls ab und zu ziemlich zusammenhanglose Auszüge, mit denen man wenig anfangen kann. Dass wir uns von der englischen Zeitungspropaganda in keiner Weise beeinflussen lassen, brauche ich wohl nicht zu betonen. – Ich bin gesund und hoffe dasselbe von Euch allen. Anschliessend will ich noch eine Karte an Elly und Erna schreiben. Für Elly nehme ich immer die Unterrother Adresse. – Seid alle herzlichst gegrüsst von Eurem

Wilhelm

 

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