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Brief (Transkript)

Theodor Körner an seine Eltern am 17.8.1943 (3.2008.1387)

 

O.U., den 17/8.43.



Liebe Eltern und lieber Heinzi!

Heute kam ich aus dem Lazarett zurück und fand zu meinem grössten Schmerz Euer Telegramm vom 28.7. und den Brief 26.7. 43 vor. Ich kann es Euch nicht sagen, wie mich das erschüttert hat. Also erstmal der Brief. Wie Du schreibst, liebe Mutti, ist ja nicht mehr viel übrig von Eidelstedt. Und unsere Werkstätte und Omas Haus. Es muss ja furchtbar gewesen sein. Und dann das Telegramm. Ich nehme an, dass unsere Wohnung beim nächsten Angriff zerstört ist. Und alle die schönen Sachen. Was habt Ihr denn alles gerettet. Und seid Ihr vor allen Dingen noch alle ganz gesund. Hoffentlich seid Ihr jetzt raus aus Hamburg, denn es ist für jeglichen Verkehr gesperrt. Wenn ich Eure neue Adresse wüsste, würde ich sofort auf Urlaub kommen. Könnt Ihr nicht nach Heidbrück fahren. Wenn ich weiss wo Ihr seid, bekomme ich sofort 3 Wochen Urlaub. Die Hauptsache aber ist, dass Ihr alle gesund seid; denn einige haben hier schon beide Eltern verloren. Ich denke den ganzen Tag an Euch. Aber trotzdem heisst es durchhalten, denn die Entscheidung liegt jetzt ebensosehr an der Heimat wie bei der Front. Und wir stehen, da könnt Ihr Euch felsenfest auf verlassen. Wir alle müssen mithelfen, dass keine schlechte Stimmung oder sonst was aufkommt. Das müsst Ihr mir versprechen, ja?
Heute soll noch Post kommen und ich hoffe, dass ich etwas näheres auch von den letzten Angriffen erfahre. Besondere Sorge habe ich um Vati, da er doch sicher in Hamburg bleiben muss.
So, nun zum Schluss. Ich hoffe, dass der Brief Euch irgendwie erreicht. Die allerherzlichsten Grüsse
Euer Theo.

Seit dem 1.8. bin ich Gefreiter.
Theo

 

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