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Brief (Transkript)

Theodor Körner an seine Eltern am 28.7.1943 (3.2008.1387)

 

Russland, 28.7.43.



Liebe Eltern und lieber Heinzi!

Heute mal wieder einen Gruss. Inzwischen habe ich nichts von Euch bekommen. Ich liege augenblicklich auf meiner Pritsche im Bunker: denn ich habe etwas Fieber (38,5) und Kopfschmerzen. Ihr braucht Euch aber keine Sorgen zu machen, dass ist hier eine Erscheinung, die jeder einmal 2 – 3 Tage bekommt. Also morgen kann ich wohl wieder aufstehen und „Löcher durch Stahlhelme schiessen“!! Der Russe verhält sich in den letzten Tagen merkwürdig ruhig. Scheinbar Ruhe vor dem Sturm. Aber eins könnt Ihr glauben: er wird hier genau wie letztes Mal abgeschmiert, sodass ihm die Lust bald vergehen wird. Ihr seht also, die Stimmung bei uns ist gut. Nun haben wir vor drei Tagen ein Radio bekommen und gleich am ersten Tag (vorgestern und gestern auch) hörte, dass sie jetzt mit Terrorangriffen gegen Hamburg begonnen haben. Hoffentlich ist es nicht so schlimm und vor allem Ihr habt bis jetzt noch nichts abbekommen! Ich drücke beide Daumen. Wenn unsere Feuerwache mal was abbekommen sollte, schickt sofort ein Telegramm, das parteiamtlich bestätigt ist, ich komme dann sofort auf Urlaub. Aber ich hoffe, dass das nicht nötig sein wird. Bis zum nächsten Mal die herzl. Grüsse
Euer Theo

 

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