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Brief (Transkript)

Klaus K. an seine Eltern am 4.4.1943 (3.2002.0817)

 

…. d. 4. 4. IV. 43


19.)

Liebe Eltern.

Vor zwei Tagen habe ich Brief Nr. 1 erhalten, er war 7 Tage unterwegs. Die Sohlen, Filmzeitung mit Zigaretten habe ich auch erhalten. Schrieb ich daß nicht schon einmal, die Zigaretten in Brief Nr. 1 auch dankend erhalten. Über die Zigaretten freue ich mich immer sehr. So ein Glimmstengel hilft einen so über manches weg, daß kann man vielleicht als Nichtraucher nicht so verstehen. Aber wenn es mal knallt da beruhigt so eine Zigarette das Gemüt. Sofiel mit bekannt ist sind nach Afrika noch 100 gr. erlaubt. Daß ich von Frau Steinm. die Zigaretten erhalten habe schrieb ich auch schon habe mich dafür auch schon bedankt Von Frl. Schulze habe ich noch nichts erhalten. […] von T. Friedel auch noch nicht erhalten. Aber die Post kommt ziemlich unregelmäßig. Die liegt manchmal eine Weile in Italien. Wenn im Monat mal nicht der Flugzeugraum zur Verfügung steht und erst Verpflegung Benzin oder Munitsjon transportiert werden mus. Nach Eurem Schreiben mus es ja dieses Jahr ordentlich Obst geben. Müst es wohl aber allein essen, denn von hir ist der Urlaub […] , weil alle Urlauber mit dem Flugzeug rüberkommen und die Maschinen werden ha auch für andere Zwecke gebraucht.
Das Wetter bei Euch ist also auch schön. Bei mir ist es jetzt auch das Ideal von Wetter. Vati hat ja nun auch Pech gehabt. Hoffentlich geht die Sache ohne Folgen ab. Wie ich vorhin in der Zeitung las haben die Engländer Berlin in der lezten Zeit auch wieder angegriffen. War bei Euch auch was. Baut nur Euren Luftschutzkeller ein bischen aus. Wir wären manchmal froh wenn wir so einen Unterschlupf hätten. An meinem Abschnitt ist es ruhig. Außer Flieger die haben unsere Stellung wohl noch nicht entdeckt lassen die Sachen immer woanders fallen. Heute Morgen und gestern Abend waren unsere Stukas da, haben mal dem Tommie die Sachen auf den Kopf gesetzt. Der hatte wohl bei uns anscheinend was vor. Eben kreisen in 800 mtr. über 8 Englische Jäger die klären immer auf. Da darf man sich nicht sehen lassen. Sonst beharken die einen mit Ihren Bordwaffen oder schicken uns die Bomber auf den Hals. Gleich in den ersten Tagen als hir noch allerhand los war haben sie uns in einer Fure mit 20 – 25 Maschinen im Tiefflug angegriffen und mit Bordwaffen und Bomben angegriffen. So ein Jäger hat nur 2 – 3 2cm Kanonen und 2 – 3 Maschinengewehre. Wenn die dann so in 10 – 20 mtr. Höhe über einen wegbrausen und auf alle Knöpchen drücken rasselt es ganz schön. Ich hatte grade den Kopfhörer auf und hörte sie nicht kommen. Es knallte nur dann plötzlich. Hab mich gleich neben den Geräten in einen Kakteenbusch gehauen, die hir 2 – 3 mtr. hoch sind. Da haben sie oben die Spitzen weggeschossen und mir fiel der ganze Segen auf den Kopf. Habe einen mächtigen Schreck bekommen. Dachte schon an schlimmeres. Hatte dann hinterher für eine Stunde Beschäftigung die Stacheln von den Kakteen aus meinem Körper heraus zu suchen. Haben dann gemacht das wir aus der […] wegkamen. Eine halbe Stunde später sind sie nochmal angekommen. Hört sich fieleicht alles so gefährlich an aber mit ein bischen Ruhe ist es halb so schlimm. Dann ist nämlich der Zeitpunkt für eine Zigarette gekommen. Wie gesagt sonst ist es äußerst ruhig. Für heute Schlus.

Mit den besten Grüßen Klaus.

 

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