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Brief (Transkript)

Klaus K. an seine Eltern am 10.12.1942 (3.2002.0817)

 

Neapel, d. 10.12.42



Liebe Eltern.

Nach Wochen des hinn und her gefahrens komme ich wieder einmal zum schreiben. Inzwischen hat sich bei mir allerhand ereignet und geändert. Wir sind damals von Skt. Broi [Brieuc?] (Frankreich) bis kurz nach Bordeaux gekommen. Dachten alle wir kommen in das unbesezte Gebiet. Wurden aber in Bordeaux zurückgehalten. Lagen dort eine Woche und wurden von da aus verladen. Ging dann mit der Bahn durch Frankreich, Schwarzwald, Stuttgart, München, Innsbruck über den Brenner, Florenz, Rom, nach Capua, das liegt 30 Kilometer Landeinwärts von Neapel, lagen dort eine Woche und liegen jetzt zwischen Neapel und Pompei am Fuße des Vesufes. Die Bahnfahrt dauerte etwa sieben Tage war ja landschaftlich herrlich. Ist aber ziemlich schmutzig in Italien. Wir liegen ja hir landschaftlich sehr schön. Ist am Tage noch ziemlich warm, so wie bei uns im Spätsommer. Aber nachts schon empfindlich kalt. War for ein par Tagen in Pompei und habe mir die ausgegrabene Stadt angesehen, war ja sehr interessant, habe mir daß alles nicht so gut und groß forgestellt. wollten noch auf den Vesuf hinnauf musten aber umkehren weil damals gerade Stellungswechsel von Capua nach Neapel war. Die Verpflegung ist wie in Frankreich. Man kann sich nach Italien auch kein Geld schicken lassen.
Wie lange wir hir noch bleiben weiß ich auch nicht. Kommen aber nach Afrika rüber. Binn gestern mit Tropensachen eingekleidet worden. Sonst ist es ziemlich ruhig. Der Engländer oder Amerikaner hat sich noch nicht blicken lassen. Im Hafen ist ja hir Hochbetrieb und den ganzen Tag fliegen unsere Transportmaschinen rüber. Nachts kann man lange draußen stehen und den Vesuf beobachten daß ist ein immer schönes und neues Schauspiel. Ich nehme ja an daß Ihr die Päckchen nicht weggeschickt habt müst eben bis nach Weihnachten warten ab 30ten ist ja Sperre. Habt Ihr die Marken alle bekommen. Ihr schriebt mal ich solle mal noch wo anders hin schrieben, da mus ich ja eine Päckchenmarke mitschicken das sieht ja zu aufdringlich aus. Ich gebe diesen Brief einem Kameraden mit da kann er ja ein Päckchen mitnehmen. Lege noch zwei Filme bei. Habe die andern Bilder mit der lezten Post erhalten.

 

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