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Brief (Transkript)

Klaus K. an seine Eltern am 22.4.1940 (3.2002.0817)

 

Westen d. 22.4.40



Liebe Eltern.

Das Päckchen heute mittag erhalten. Es ist drei Tage länger gegangen wie die beiden Karten. Die Karte mit Marke war einen Tag eher da als mit der Feldpost. Alles Sachen die ich gerne esse waren in dem Päckchen. Die Tropfen habe ich gleich genommen. Obst gibt es hier auch nicht. Aber in verpflegung können wir uns bestimmt nicht beklagen. Da leben wir in der Zeit bestimmt sehr gut. Außer dem Mittagessen das ist nicht besonders. Dann bekommen wir meistens noch bei dem Bauer Essen. Im großenganzen geht es mir gut. Bloß ziemlich eintönig Du schreibst bei Euch ist es so kalt. Hier ist schon drei Tage eine ziemliche Hitze. Ein Hamburger Päckchen habe ich nicht bekommen. Du schreibst bei Euch ist das Essen knapp! Würden wir hir keinen Dienst haben würde ich bei der Verpflegung dick und fett werden. Ich habe jetzt schon bald wieder ½ [Pfd.] Butter liegen. Ich hebe mir immer so ein bischen Reserve auf auch in Wurst wenn es dann mal los geht und der Nachschub klapt nicht so hat man immer ein bischen. Neulich wir hatten gerade Untericht kam der Schreiber angelaufen und „Alarm“ Wir alle schnell nach Hause die Sachen gepackt die wir ja überhaupt nicht ganz auspacken dürfen. Dann an die Geschütze und wo wir eingeteilt waren in einer Stunde war die Batterie marschfertig. Das ist immer eine beachtliche Leistung. Da sind so drum und dran mehrere hundert Schuß Munitsjon zu verladen auf drei L.K.W. Dann die ganze Schreibstube. Wir freuten uns alle das es endlich mal losginge. Unterwegs trafen wir riesige mengen von Truppen aller Gattungen die wir meistens überholten weil wir ja eine schnelle Truppe sind. Wir werden sicherlich wenn es mal klapt als Panzer beschus eingesetzt werden. Nach 2 ½ Stunden wo wir immer Umwege machen musten weil die meisten Straßen überfüllt waren mittelerer weile war es dunkel geworden und fing fürchterlich an zu Regnen, gerade so das richtige Wetter waren wir dich vor der holländischen Grenze. Man konnte drüben deutlich die Gruben und Fabriken sehen, gingen wir in Stellung. In der Hoffnung das es nächsten Tag nach Holland gehen würde. Um 12.00 ich zog mir gerade die Stiefel aus wieder „Alarm“ in kurzer Zeit waren wir wieder marschbereit leider zeigten die Kühler der L.K.W. nach Deutschland um ½ 5 langten wir wieder zu Hause an. Das war die einzige intereßante unterbrechung in unserem Leben. Dabei hatte ich noch ziemliches Pech gehabt. Ich hatte da in unserer Protzenstellung meinen Übermantel hängen lassen. Ich hatte es gleich gemeldet und der Spieß sprach gleich ich soll man mein Geld locker machen (68 M) Aber da noch mehr liegen geblieben war fuhr am anderen Tag ein P.K.W. nochmal hin, und ich hatte Glück mein Mantel war noch da. Also Glück im Unglück.
Walter will für mich einen Aparat besorgen ich wollte schon Sonnabend das Geld weckschicken. Aber nun ist was dazwischen gekommen so warte ich noch eine Woche dann bekomme ich 30 M zusammen. Wenn Du auch was dazu geben wolltest und Fr. Wury und Walter geben auch was dazu da kann er mir schon einen einigermaßen Aparat besorgen bestell das bitte Walter.
Die besten Grüße
Klaus.

 

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