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Brief (Transkript)

Klaus K. an seine Eltern am 30.4.1942 (3.2002.0817)

 

30.4.42.


Brief 1.

Liebe Eltern.

Es ist jetzt 3.00 nachts habe von 2.00 – 5.00 Dienst. Hatten bis 2.00 Fliegeralarm, haben dabei das erste Mal geschoßen. War allerhand los kahmen sogar im Tiefangriff. Haben aber auch 2 Maschinen runtergeholt. Eine mit 2 cm Gesch. ganz in unserer Nähe schlug in der Nähe vom Eifelturm auf. Jetzt ist der Zauber wieder aus. Wie gesagt, es ist das erste Mal, daß wir in Paris geschoßen haben.
Habe gestern nachmittag noch einen Brief vom 24.4. wie gestern erhalten. Der Brief den ich gestern bekommen habe ist wohl einen halben Tag älter, aber ist später eingetroffen. Denn in diesen Brief steht erst daß Raucherkarten erhalten, und habe ja schon mit dem vorherigen Brief schon die Zigaretten bekommen. Ich werde ab heute die Briefe und alle Postsendungen Nummerieren. macht das bitte auch so damit man eine bessere Übersicht hat. Aber dann nicht vergessen Am besten immer jeden Brief mit Datum, wenn an mich abgeschickt, und Nummer in einem Notizbuch aufschreiben, denn wenn die Nummern durcheinander gebracht werden gibt es ein größeres Durcheinander !!!!!!!!!
Ihr schreibt ich soll vorsichtig sein mit dem Kaufen es ist teuer, was mir zu teuer ist werde ich schon nicht kaufen. Und von wegen deutsches Geld hier keinen Wert, daß ist ein Irrtum. Da wären wir ja schön dumm, daß können wir doch jetzt bestimmen, in was für einen Kurs die Mark in Frankreich steht, und die steht jetzt bestimmt gut. Daß ich den Brief aus Krietsch erhalten habe, habe ich doch schon lange beantwortet. Lege meine Briefe alle in eine Mappe, da könnt Ihr immer nachsehen wenn Ihr was wissen wollt, denn daß ist ja ein tolles hin und her geschreibe. Ihr fragt immer nach Sachen die ich schon beantwortet habe. Nach Garmisch bin ich damals auch nicht mehr gekommen. Von wegen beim Ausgang vorsichtig sein, wir gehen immer 2 Mann mit Pistole oder 3 Mann weg, und so schlimm ist es auch nicht wie immer erzählt wird. Daß sind nur so ein par Kommunisten die da immer ein bischen stänkern. War neulich ein Razia in Paris nach Kommunisten, die Polizei ist hir bestimmt in Ordnung und auf unserer Seite, da haben sie alle Kommunisten verhaftet kommen wohl nach Rußland zum Arbeiten. Da werden sie andere Gedanken bekommen. Also so gefährlich ist es hir nun auch nicht. Da wird so jeden Monat mal einer von uns umgelegt. Neulich in der U-Bahn. Da hat sogar die Zivilbevölkerung unseren Soldaten geholfen und den Kommunisten festgenommen. Und mit den Luftangriffen auch halb so schlimm, ich sage ja haben heute zum ersten Mal geschoßen. Die sind ja damals nur gekommen weil keine Flak und nichts hir war.
Von Hans habe ich bisher auch noch keine Post bekommen. Also geht es Ihn wohl nicht gut. Ich habe mit München gern getauscht. Obgleich die Verpflegung in München doch noch besser war. Aber wenn man Geld hat bekommt man wenigstens doch noch was ohne Marken und bestimmt billig. Da gibt es hir solche Soldatenheime da kann man bestimmt gut Essen habe da mal Fisch mit Kartoffel und Spinat gegessen hat 6 Francs gekostet daß sind 30 Pfennige. Der beste Seckt kostet da 2,20 M. Gibt auch öfters Pilze usw. blos man kann draußen allerhand verdrücken und daß kostet eben wie gesagt Geld. Für heute werde ich schließen Vergest bitte nicht die Briefe zu Nummerieren. Hoffendlich kommen bald die 20 M. Ich kann nicht weggehen wie lich kein Geld habe. Und die 25 wie gesagt für nächsten Monat abschicken wenn sie zurückkommen. Ausschlaggebend ist immer der einzahl Tag. Frontzulage bekommen wir nicht. Die Sache schwebt noch.
Beste Grüße Klaus

 

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