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Brief (Transkript)

Alfred Marx an seine Ehefrau und Kinder am 13.4.1942 (3.2002.0230)

 

Rußland den 13.4.42



Mein liebes gutes Evchen u. liebe Kinder!

Es sind wieder drei Tage rum, daß ich Dir das letzte Briefchen schrieb u. ich habe das Bedürfnis Euch heute ein paar Zeilen zuschreiben. Ich habe zwar in den letzten 8 Tagen keine Post von Dir erhalten weil jetzt die Bahn von Wjasma – Rezew auf deutsche Spur (das heißt die Schiene) umgenagelt wird. Da ist die Zufuhr auf einige Tage unterbrochen. Na eines schönen Tages wird schon wieder ein Briefchen eintrudeln. Gesundheitlich geht es mir gut was ich von Euch meine Lieblinge auch hoffe. Das Tauwetter ist jetzt zwar sehr schlecht durch die vielen Schneemassen sind die Straßen in Schlammströme verwandelt. Es sieht trostlos aus mein liebes Evchen kein Fahrzeug kann fahren. Es muß erst die Sonne alles aufziehen u. austrocknen ehe es weiter geht. Wir liegen jetzt bei Olenin ich weiß nicht recht ob Du diesen Ort auf der Landkarte finden wirst. Es ist Bahnlinie Rezew – Olenin. Hast Du meinen letzten Brief erhalten, wo ich Dir den Wink gab nach einer maßgebenden Stelle zuschreiben? Wir ersehnen herbei wo wir wieder im Freien übernachten können im Zelt, denn in den Dreckbuden ist es nicht mehr zu ertragen vor Ungeziefer. Na mein liebes Evchen wir wollen den Mut nicht sinken lassen Du und erst recht ich nicht. Einmal muß es doch ein Ende nehmen. Am Ende muß doch der Sieg stehen. In diesem Sinne grüße u. küsse ich Euch recht herzlich als
Dein Alfred u. Euer Väterchen

 

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