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Brief (Transkript)

Hans-Heinrich Nieske an seine Mutter am 16.2.1942 (3.2002.7286)

 

Rußland, den 16. II. 42.



Liebe Mutti!

Gerade bin ich mit meiner Abendspeise gut ausgekommen, daher möchte ich jetzt bei guter Laune schnell einen Brief senden. Mir geht es augenblicklich gesundheitlich sehr gut, dieses ist auch sicher Deine größte Freude, die ich Dir wohl immer im Briefe machen kann. Wir alle haben uns jetzt wohl mit dem Schicksal abgefunden, daß wir in dieser komischen Lotterei bleiben müssen, aber zu gerne wäre ich doch bei meinen Kameraden bei der alten Einheit geblieben. Du hast es wirklich sehr gut mit den Wintersachen gemeint, aber es hätte wirklich nicht nötig getan, denn das Wetter ist am Tage doch schon etwas gelinder, und ich habe ja auch genug. Liebe Mutti, ich will heute noch an Fam. Martens schreiben, vorstellen kann ich mir das, daß Ulli doch lieber einen Jungen haben wollte, aber jetzt ist es so, wie Mieke schreibt, das Dreimädelhaus ist jetzt dort! Wie ist es jetzt eigentlich mit den 2 Paketen, sind die noch gesperrt? Wenn ja, dann schicke mir doch ab u. zu so wie früher etwas Speck u. wie ist es, kannst Du auch noch etwas Tabak ergattern, oder ist so etwas nicht mehr zu bekommen? Wie ist es denn jetzt mit den Musterungen, werden bei Euch auch welche eingezogen, oder bleibt Wolken verschont? Hoffentlich lassen sie euch in Wolken auch mit der Pferdemusterung in Ruhe. Nun zu meinem Pferd, ich hatte anfangs angenommen, daß die Stute etwas leichter gebaut ist, aber so wie das Pferd auf dem Bild aussieht, muß es doch wohl zum Kaltbluthengst, aber macht es bitte so, wie ihr es für richtig haltet. An die Rühner habe ich schon geschrieben, daß Du mir eine Landw. Zeitung bestellen mögest, weil ich leider schon bemerkt habe, daß ich im Beruf zurückbleibe. Wie ist es mit Ulla bestellt, ist die Lütte schon wieder ganz hergestellt? Wie geht es euch sonst allen, hast Du Hanne viel bei Dir, das wäre doch das Beste, wenn Du etwas Gesellschaft hast, denn Helli u. Lotti sind doch auch bei Dir. Wie wird es nun noch mit dem Gerhard werden, wie denkt Hanne darüber? Du schreibst mir, mit dem Fohlenkauf sollte ich warten, dieses habe ich mir selber auch schon gesagt, denn ich hoffe auch, daß die Pferde nach dem Kriege sehr viel billiger werden. Nun will ich schließen, mit den besten Grüßen an alle Wolkener,

Dein Hans.

 

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