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Brief (Transkript)

Klaus K. an seine Eltern am 17.10.1941 (3.2002.0817)

 

Im Osten. d. 17.10.41.



Liebe Eltern.

Ihr werdet Euch wundern daß ich schon wieder schreibe. Wir liegen immer noch in Ruhe. Den ganzen Tag Sacheninstandsetzen um 4.00 ist Dienstschlus. Da hat man immer langeweile. Habe in den lezten Tagen 10 Briefe an alle Verwandten geschrieben. Meine drei Stubenkameraden spielen den ganzen Tag Dauerskat. Wir wohnen hir gut und warm, also alles was man braucht, außer Zigaretten. Heute gab es 6 Stück zur Verpflegung. Die reichen ja auch immer nur ein par Stunden. Gestern ist in der Stadt das Elektrizitätswerk wieder in Ordnung gebracht worden, da haben wir uns Licht ins Zimmer gelegt. Heute hat es wieder geschneit. Der Schnee wird wohl hier nicht mehr weggehen. Die Straßen sind bald für Fahrzeuge nicht mehr passierbar. Von uns sind, nach einer Woche, so lange wie wir hir schon liegen, noch nicht alle Fahrzeuge der Batterie eingetroffen. Wenn es nicht Geländegängige Wagen sind die anderen kommen da gar nicht mehr durch. Wir haben ein par erbeutete Russische Wagen. Die sind bei den Straßen garnicht mehr zu gebrauchen. Der Russe hat hir auch 300 Wagen und 2 52 Tonnen Panzer stehen lassen. Die waren alle im Gelände versackt. Also der kommt bei diesem Wetter auch nicht mehr weiter. Also was O. Hugo sagte. 10 Jahre usw. damit ist nichts. Und seine Inteligenz, die Eliteregimenter sind schon in den ersten Monaten Vernichtet worden. Wenn man hier überhaupt von Inteligenz sprechen kann. Bei den Gefangenen sieht man jetzt schon immer 15-17jährige Jungen und Frauen. Also soweit kann es also mit dem Russen nicht her sein. Die kämpfen nur immer noch weil man ihnen erzählt hat, die Deutschen machen keine Gefangenen, dann werden sie von ihren Kommißaren mit der Pistole zum Angriff getrieben. Bei einem Einsatz lag zwischen uns und den Russen ein Fluß, da wurden sie mit M.G. durch den Fluß zum Angriff gejagt 30 - 40 kamen nur rüber und 200 ertranken. Also auch das ist erledigt. Ich glaube daß können wir hier am besten beurteilen. Das erzählen nur immer die, die noch hie eine Kugel pfeifen gehört haben. Unsere Verluste sind ja auch im Gegensatz zum Russen sehr gering. Wenn man überlegt wiefiel tausend Flugzeuge + Tanks vernichtet worden sind. Man kann bestimmt dem Führer danken das er dem Russen zuvorgekommen ist. Ich glaube dann wären wir alle verloren gewesen. Und die hätten bestimmt alles niedergemetzelt.
Also Schlus vom Krieg!
Wie geht es Euch. Ist die Glasüberdachung vertig? Hoffentlich zerschmeist sie der Tommi nicht!! Der kommt doch wohl jetzt wieder öfters?
[…]

 

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