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Brief (Transkript)

Rudolf Oehus an seine Familie am 7. Januar 1942

 

den 7. 1. 42.


Liebe Eltern!
Heutemittag will ich Euch mal einen Brief schreiben. Habe diese Tage noch allerlei Post erhalten, es waren 2 Briefe von Vater und 2 Briefe von Mutter und auch das Päckchen mit der Trainigjacke. Die Jacke kann ich gut gebrauchen hier bei der Kälte, hatten schon über 30 ° und das war gerade nicht schön bei unserm Stellungswechsel, mehr als 10 Mann sind dabei die Füße erfroren, liegen im Lazareth, ich habs gut überstanden. In den Briefen muß ich ja Traurigenfalls feststellen das unsere Oma gestorben ist, wie das laß, sind mir doch einpaar Tränen gekommrn, hätte sie doch ganz gern noch mal wieder begrüßt, wo sie doch immer so sehr um uns besorgt war, aber bei solch ein hohes Alter muß man ja mit allem rechnen. Ihr müßt Euch jetzt doch ganz einsam vorkommen, in das große Haus. Ob Stephan wohl wieder nach Euch zurück kommt? oder ob ers so macht wie Rippen Stephan. Ja, so weit ist es ge-kommen die Polen fahren in Urlaub, und wir müssen drauf verzichten, noch, fahren nach unsere Ablösung einmal öfter. Gestern hab ich wieder 100 M zum heimschicken abgegeben, jetzt sinds 550 M im ganzen – eine Kuh, die wird dann beim nächsten Urlaub wohl drauf gehen. Braucht aber noch keine Angst zu bekommen, ganz so schlimm wird’s wohl nicht werden.
Einige Päckchens hab ich auch noch bekommen, eins von Georg, eins von Volkmann, und zwei von der Gemeinde, das ich zwei von der Gemeinde bekam ist glaub ich dort ein Irrtum gewesen, denn beide Päckchens waren genau über eins gepackt, und es lag auch in beiden der selbe Settel. Böse bin ich gerade nicht darum, es haben auch beide ganz gut geschmeckt. Bedankt hab ich mir noch nirgens noch keine Zeit zu gehabt. Der Gemeinde tuh ichs auch nicht schreiben das ich zwei Päckchens bekommen habe. Gestern war ich mal wieder in Slawiansk hab Munition geholt. Man muß beinah jeden Tag fahren, weil zuviel Kameraden krank sind, mehr als 20 Fahrer sind krank.
Die hauptsächlichste Krankheit sind verfrorene Füße. Heute ist der erste Tag seid dem Stellungswechsel, wo ich mal nicht fahre, aber so lange ich noch gesund und munter bin will auch ganz gern mal fahren. Hier in unsern Abschnitt ist es ruhiger wie in den vorigen, die Battr. hat erst ganz wenig geschossen. Muß jetzt schließen, haben gleich Antreten, will diesen Brief noch mitnehmen.
Liebe Mutter, die Trainighose brauchst du nicht zu schicken, hab so weit nichts mehr nötig.
Es grüßt Allen herzlich Euer Rudolf

 

 



Ansicht des Briefes

 

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