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Brief (Transkript)

Rudolf Oehus an seine Familie am 10. Januar 1941

 

Freitag den 10. 1. 41.


Ihr Lieben!
Muß Euch wohl wieder mal einen Brief schreiben, habt sicher schon wieder aufgelauert. Mir geht es noch sehr gut, hoffe dasselbe auch von Euch. Habe diese Tage 2 Briefe von Vatern, einen von Muttern, und einen von Wihelm erhalten. Auch habe ich 2 Päckchens erhalten, eins mit Kuchen, und eins mit Rotwurst und Butter. Habt dank dafür, habe mich sehr gefreut. Ihr habt ja wieder allerlei Fragen in Eure Briefe, ich denke ich hab alles geschrieben was ich darf, aber man vergißt doch immer was. Ihr müßt meinen einen Brief noch nicht erhalten, denn ihr schreibt noch immer ob ich die Päckchens alle erhalten haben. Habe zu W. 6 Päckchens bekommen, 3 von Euch, und genügend Briefpost, von der Batterie habe ich 2 ½ Tafel Schokolade, Keks, Nüsse, Apfelsinen und Rauchwahren erhalten. Unser Quatier haben wir ganz gut eingerichtet, einheizen können wir uns auch was. Spinnt haben wir nicht, unsere Kleidungsstücke hängen am Bett, für unsere Eswaren haben wir jeder ein kleines Brett an der Wand. Um 6 Uhr stehen wir auf, Waschen tun wir uns im Freien, nur in Hose, man wird alles gewöhnt. Haben noch jeden morgen Frühsport. Den Dienst halte ich leicht aus. Vorgestern waren wir zur Gasraumprobe, nach D. sind dann anschließend ins Kino gewesen, es war sehr schön. Nach dem Kino sind wir im Soldatenheim gewesen, und haben ordentlich was gegessen, man konnteWarmessen und alles mögliche bekommen, für billiges Geld. Gestern abend hatten wir Feueralarm, es war um 9 Uhr, der Engländer sollte Brandbomben geworfen haben. Sind dann mit ein Gespann, mit einem Kasteng Kastenwagen, (alle) losgefahren. Unser Uffz. hat gefahren, es war heller Mondschein, und doch ist er mit uns von der Straße runter gefahren, an eine Böschung hoch, so das der Wagen umkippte, und wir alle übereinander auf der Straße lagen, die hälfte von uns sind dabei verletzt der einer hat die Nase gebrochen, ein andere die Hand verstaucht u. s. w., einer ist schwerverletzt, hat inneliche Schmerzen, ist gleich ins Lazareth gekommen. Ich bin gut davon gekommen, habe keinerlei Schmerzen. – Das sind die Uffz. d. … den Brand haben wir nicht gefunden. Muß jetzt schließen, ist gleich 11 Uhr, haben immer um 11 Uhr Zapfenstreich. Wilhelm du hast jetzt ja 3 Wochen Urlaub, kannst du ja die Füchse schießen.
Es grüßt Euch allen Euer Rudolf

 

 



Ansicht des Briefes

 

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