Frankreich d. 22. 12.

Meine Lieben!
Schreibe Euch heute, am Sonntagabend, mal wieder einen kleinen Brief. Habe auch Grund dazu, denn ich bin gerade damit fertig, die fielen Päckchens auszupacken. Es waren 6 Stück die ich bekam, und 3 Briefe. 2 waren von Euch, und eins von Euch hab ich gestern erhalten. Es waren die Pakete Nr. 1. 2 + 3. Außerdem habe ich 1 von der Gemeinde, 1 von Georg, 1 von Volkmans, und 1 von Tante Emma aus Bergen. Die Karte die Mutter am 16 ten, und den Brief den Vater am 17 ten geschrieben hat habe ich erhalten. In die anderen Brief war die Post drin, die von Hannover wieder zurück gekommen ist. Ich habe mich über alles sehr gefreut. Lieber Mutter, die Wurst und der Keks schmeckt gut, ich habe alles probiert was ich heute bekommen hab, den Topfkuchen habe ich noch nicht angeschnitten. Lieber Vater, du schreibst ja in deinen Brief von den vielen Hirschen und du darfst den belieben davon nicht schießen, daß muß aber auch ärgerlich für dich sein. Hast du die neue Flinte denn schon auf dem Fuchs probiert? Liegt der Schnee noch bei Euch? Hier hat es noch nicht geschneit, werden wohl auch nicht viel Schnee bekommen. Hier ist vor 2 Tagen Frostwetter gekommen, sonst war hier noch immer weiches Wetter. Fliegeralarm ist hier nicht. In unsere Nähe ist erst eine Bombe gefallen, die uns aus dem Schlaf geweckt hat, sonst läßt man uns schlafen. Am Dienstag haben wier unsere Weihnachtsfeier. Wier bekommen 22 M Löhnung. Lebensmittel kann man hier nicht kaufen.
Mir geht es noch recht gut, hoffe dasselbe auch von Euch. Weihnachten kann ich nun ja nicht bei Euch sein, wollen hoffen das wir nächstes Jahr alle zusammen feiern könnt. Liebe Eltern besten Dank für die Armband Uhr.
Gruß an Alle, besonders an Oma sendet Rudolf
Muß jetzt ins Bett, um die letzten Zeilen zu schreiben, bin ich noch wieder aufgestanden, nach dem Zapfenstreich. Nochmals herzlichen Gruß.