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Brief (Transkript)

Fritz Pabst an Hildegard Pabst am 5.10.1941 (3.2002.0306)

 

5.10.41



Meine Lieben!

Nun habe ich seit langen mal wieder einen freien Tag und den will ich z.T. zum Schreiben ausnutzen, denn ich habe in den letzten Tagen einige Briefe, von Dir mein Lieb, bekommen. Vor allem meine herzlichsten Dank dafür. So nach und nach wird wohl nun die Post der letzten vier Wochen uns erreichen. Ich freue mich, daß es Euch gut geht, ich meine wenn man die Arbeit nicht rechnet, denn davon habt Ihr doch genug gehabt und nun wird sie wohl so nach und nach alle werden. Uns hat es in der Zeit wo wir hier sind auch nicht daran gefehlt und manchmal gings bis spät in die Nacht und dann vorm Morgengrauen wieder raus. In acht Tagen wird wohl unsere Brücke fertig sein. Dann geht es wieder weiter. Vielleicht habt Ihr mal Gelegenheit und könnt sie in der Wochenschau sehen.
Sie ist fast 600 mtr. lang. Heute Nacht war ich wieder mit draußen, man kann ja jetzt bei Nacht gut sehen, denn es ist Vollmond und überhaupt wunderbares Herbstwetter, so recht für uns. - Ein wunderbarer Anblick ist das, der breite im Mondlicht silbern glänzende Strom, darüber die Pontonbrücke über welche Kolone auf Kolone nach Osten zieht. Schade, daß ich solche Bilder nicht festhalten kann. -
Die Stadt bin ich inzwischen auch mehrmals mit dem Auto durchfahren und sie näher kennengelernt. Es gibt wunderbare Bauten zusehen, aber auch viele davon sind von dem Großfeuer, welches vorige Woche vier Tage gewütet hat, zerstört. Grauenhaft ist hier der Anblick fast das ganze Zentrum ist dadurch vernichtet oder ausgebrannt. Entstanden ist diese Feuer durch Sabotage der Juden die ja nun auch alle ihre Strafe dafür bekommen haben. -
Nun mein Mottchen, will ich zurückkommen auf Deine lieben Briefe, zuerst das Päckchen welches Du K. Werner mitgabst, als er mich in Salon. nicht mehr angetroffen hat, hat er es meinen Kameraden gegeben und diese haben es, weil sonst alles verdorben wäre, geöffnet und mir bloß den Speck und das Fett übrig gelaßen, es ist ja gut so sonst wäre der Speck auch noch verdorben, von der Wurst von Tante Frieda habe ich nichts gesehen, aber nicht zu ändern und ich ärgere mich auch nicht darüber, denn die haben ja den selben Hunger auf Heimatware wie ich auch. - Die Briefe sind vom 21. u. 25.8. und vom 20.9. manches von dem Inhalt ist ja überholt z.B. Ernte ist vorbei und unser liebes Gundelchen ist längst wieder bei Euch, ich wollte ihr ja immer mal schreiben aber ich bin nicht dazu gekommen. Mit den Rosinen müßt Ihr Euch begnügen, denn hier gibt es garnichts mehr, die Bolschewisten haben alles restlos vernichtet. Ich habe schon Grauenhafte Bilder der Vernichtung gesehen und kann Euch bloß sagen, dankt unserem Führer, daß er uns von dieser Gefahr befreit hat. Es gibt Bestien unter ihnen, die sich gegenseitig auffressen. - Das sind keine Illusionen sondern Tatsachen, die ich selbst gesehen habe. -

 

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