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Brief (Transkript)

Wolfgang Panzer an seinen Sohn am 05.12.1943 (3.2013.355)

 

In Italien, am 5.12.43



Mein lieber Christoph!
Vor ein paar Tagen habe ich in dem Dorf übernachtet, in dem das Geburtshaus des Duce steht – ach so, du kannst ja nur lateinische Buchstaben lesen – und da habe ich dir diese Postkarte mitgebracht. In diesem Bett, das sein Vater Alessandro selbstgeschmiedet hat – die väterliche Schmiede ist unten im Haus noch zu sehen – hat der kleine Benito geschlafen. Das Haus ist ein schlichtes Bauernhaus, ganz aus Stein und ohne Verputz, am Berghang über dem Tal des Rabbiflusses gelegen. In einem kleinen Stallhäuschen schliefen zwei herrlich fette Schweine, so sauber und rosig, dass man sie für Marzipanfiguren gehalten hätte, wenn sie nicht ab und zu mit dem Rüssel geschnüffelt hätten. Jede wog so ihre 2 ½ Zentner!
Heute habe ich zur Feier des Adventsonntages das adriatische Meer besucht, weisst du, das auf der Rückseite des italienischen Stiefels gelegene Meer. Ich habe dort ein paar schöne Meeresschnecken für dich gesammelt, wie sie in Horst nicht zu finden sind.
Ich hoffe sehr, dass mein Paket endlich bei Euch eingetroffen ist, das richtige. Und ist das Lattenkistchen mit Soldatengut schon da? Die darin befindlichen Dinge werden Dir Freude machen.- Heute ist draussen ein nasskalter Spätherbsttag, aber ich habe eine geheizte Stube, in der ich seit dem Abendessen an einem grossen schwarzen Tisch arbeiten konnte, und jetzt habe ich mir die Lichtbilder auf meinem Adventskranz angesteckt, der aus Muttis lieben Händen zu mir kam und im Stahlhelm die weite Fahrt
[Rand:] bis hierher mitgemacht hat. Grüsse mir die Mutti und das Wonnewichtl und die Amarie sehr und nimm einen lieben Kuss von Deinem Vati.

 

 



Ansicht des Briefes

 

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