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Brief (Transkript)

Wolfgang Panzer an seine Frau am 01.02.1943 (3.2013.355)

 

Berlin, 1.2.1943.


Im OKH



Du mein geliebtes Fraule!
Der gestrige Sonntag war so still beschaulich, daß ich deswegen nicht zu einem Brief gekommen bin. Ich saß vormittag still mit einem Zigärrle am Schreibtisch, hab allerlei Post erledigt, gekramt, aufgeräumt, und bin dann schon vor 12 zu Eichen gefahren, der nach dem guten Sonntagsesen eine von der NSDAP geschenkte Kinoeinladung wartete (die ganzen Berliner Lichtspielhäuser waren am 31.1. zur 10-Jahresfeier für das Publikum geschlossen und nur von der Partei an Pg.[Parteigenossen] und Anhang vergeben, ein großzügiges Geschenk!) mit einem nicht gerade guten aber sehr unterhaltsamen Film mit Marika Rökk „Hab mich lieb“, den ich mit Eichen besuchte am Kurfürstendamm, während Ernst mit Mutter in ein Südostkino ging, in das er den Major nicht schicken zu können glaubt! Nach der Heimkehr wurde noch ein Kaffeele getrunken, eine ausgezeichnete Radiosendung mit Furtwängler (Brahms, Mozart, Beethoven) genossen, geplaudert, das Kr. Verd. Kreuzbündle [Kriegsverdienstkreuz~] unter das des EK [Eisernen Kreuzes] (mit Spange) genäht und mit einem Mischschnäpsle à la Hesselbarth begossen. Dann las ich die ganze Tannhäuser-Partitur, saß am Ofen, kurzum es war ein reizender […] Tag, dessen friedliche Ruhe mir sehr wohlgetan hat.
Heute erhielt ich dein liebes schnell geschriebenes Briefle mit dem Beibogen, von dem ich nur erst den Brief an Martin H., mit Staunen u. Betrübnis, las. Wie kann ein Mann, der führend in der Partei stand u. wohl auch weiter stehen will, so erbärmlich in seiner Haltung sein, gar jetzt als Soldat?!! Und dann zum Schluß noch um eine Verwendung bei mir bitten!! Jetzt sollten sich die Alle erwähren, die in einstigen friedlichen Zeiten immer ihre „kämpferische Haltung“ betonten gegen Leute, die ihnen garnichts getan hatten! Wie kann man nur so klein sein! Ich bin hier so froh über Herberts famose Haltung, und mein eigener Glaube ist unerschütterlich. Ich hole mir Kraft auch ganz besonders aus dir und aus der Liebe, die mich mit dir und den Kindern verbindet. Wie dankbar müssen wir unseren Eltern sein, daß sie uns zu einer über den Dingen stehenden Einsicht und gründlichen Zuversicht erzogen haben! Ich erkenne nun einmal den richtigen und unerschütterlichen Grundgedanken des Nationalsozialismus an und bekenne mich darum zu ihm, nicht als zu einem Parteiprogramm, sondern als Ausdruck meines und des deutschen Wesens! Darin wollen wir Alle ganz stark sein, und ich weiß, daß du ganz auf meiner Seite stehst und mich stützest, du einzig geliebte Frau. Laß dich darum inniglich umarmen und dir danken dafür, daß du mein bist, du mein Fraule! Ich bin dein Wolf

 

 



Ansicht des Briefes

 

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