Tunesien den 15.4. 43.

Meine liebe gute Hedwig!

Mit großer Freude durfte ich heute von Dir ein Brief vom 4.4. in Empfang nehmen, also meinen allerherzlichsten Dank dafür! Lb. Hedwig Du hast wieder einmal krank gefeiert, aber weiß Ihr in der Heimat, seit sehr in Anspruch genommen von der vielen Arbeit u. daß gönne ich Dir, das meine lb. Hedwig sich etwas ausgeruht hat, wie würde es sein wenn ich zu Dir in Urlaub käme, würdest Du dann etwas Urlaub bekommen, oder nicht, Mein Bruder hat für mich Arbeits Urlaub eingereicht, da er selbst z. Zt. eingezogen ist, voraus sichtlich soll Er auch nach Afrika kommen, aber ich habe Ihnen nicht hier hergewünscht.
Ja lb. Hedwig Du wirst die Lage nicht nicht genau kennen, aber ich würde heute am liebsten in Urlaub fahren, aber wir kleinen Fische zählen nichts, aber ich habe eine Hoffnung! Unser Adolf ist nicht um sonst mit dem Duce in Berlin gewesen. Von unsern letzten Rückzug von der Marett Stellung bis hier her hat der Tommy 30 000 Mann gefangen, lb. Hedwig, das ist für Afrika allerhand, davon waren 7000 deutsche Kameraden, etwas muß bei uns bald geschehen. Auf ein großes Soldaten Glück warde ich noch, daß ich gesund in die Heimat zurück darf. Ja dann liebe Hedwig, könnte auch Dein Wunsch in Erfüllung gehen. So wie Du schreibst, im schönen grünen Wald gehen zu dürfen, wie beite ganz allein, was würde dann geschehen? Ein süsen Kuß sende ich Dir heute schon, u. die die andern dausend noch dazu! Dein schönes großes Bild habe ich vor mir liegen, so muß ich Dich in weiter Ferne ans Herz trücken, u. Du lb. Hedwig schon schlafen, es ist jetzt schon abends elf Uhr, u. der Tommy kreist über uns u. die Bomben grachen nicht weit von uns herunter, aber das sind wir gewöhnt, denn unser Ende ist doch schon bestimmt, darum den Kopf nicht hängen lassen mag noch eine Zeit vergehen, dann wird der Urlaub nahe sein.
Nun liebe Hedwig ich muß für heute schließen, daß ander mal etwas mehr.
So wünsche ich Dir alles Gute u. dausend Küsse
Sendet Dir Dein
Gottfried
Aus dem heißen Afrika.