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Brief (Transkript)

Aigner an seinen Kameraden Hermann am 22.02.1942 (3.2002.7486)

 

Bad Tölz den 22. Febr. 1942



Lieber Hermann!

Zunächst gratuliere ich Dich [sic!] zu Deiner Beförderung, indem ich Dir auch weiterhin großen Erfolg in Deinen neuen Dienstkreisen, sowie auch ein gesundheitliches Wohlergehen Wünsche [sic!]!
Ich habe mich doch so sehr gefreut über Deine Kameradschaft, die Du mir immer wieder gern unter[...] dessen Charakter ich schon immer von jeher sehen und respektieren musste. Wenn Du nun heute Uffz. bist, so ist es doch kein Geschenk oder Dienstweg mehr für Dich, sondern eine vergeltung [sic!] Deiner besonderen Verdienste und Deiner Pflichttreue! Nicht alle können und dürfen an der Front stehen, da wir gerade jetzt so viel Kraft zum allgemeinen Wohlergehen der Verwundeten [sic!] Kameraden, sowie auch feste Unterstützung der Front brauchen, aber sei auch zufrieden wenn Du in der Heimat bleiben darfst! Nun finde ich erst recht Anlaß mit Dir auch weiterhin einen gegenseitigen Erlebnisaustausch zu führen; aber nicht nur das, sondern auch einen allgemeinen Meinungsaustausch bezüglich der heutigen Zeit und Zukunft. Ich glaube fast einem diesjährigen Ende entgegen zu sehen, zu mindest den größten Teil des Gesamtkrieges, einschließlich der drei Fronten, wenn auch nicht mit Waffengewalt, so doch in der Außenpolitik Diesbezüglich hinter uns zu sehen. Auf alle Fälle hast Du recht, wenn Du an dem [sic!] Kaiser Wilhelm II., Bismark, Bülow Fürst und wie sie alle heißen mögen erinnerst, hatten auch dasselbe Bestreben hinsichtlich des heutigen Vorhaben [sic!]. Gewiß haben auch diese Männer Großes und Geniales geschaffen und gerade dadurch konnten unsere heutigen Führer vieles lernen, aber auch ebenso viele und fast dieselben Mittel zur Verfügung gestanden, wie sie unserem heutigen Führer stehen. Nur käme noch die Genialekunst [sic!] zur Anwendung in Frage. Vielleicht dürfte man es zurück führen auf dem [sic!] Innigen Völkereinigungs-Problem das gerade in dieser Kriegsnot und inneren Zerrüttung zur festen Entschlossenheit mit einem Kampf auf Leben und Todt [sic!] geführt hat. Aber nicht nur wir Deutsche, der Kulturkern schreitet in Bezug auf geistige und körperliche, oder im Bezug auf die Erfinderische [sic!] Entwicklung vorwärts, sondern auch die andere Welt strebt immer mehr unserem Beispiel [sic!] deshalb haben wir auch Grund zu einer neuen und stärkeren Entwicklung! Ich zweifle heute keinen Augenblick mehr an unserem verdienten Sieg, vorausgesetzt daß nicht wieder die Heimat versagt wie im vorhergehenden Weltkieg, aber ich glaube daß auch sie im [sic!] den Folgen gelernt hat!
Und nun noch schnell etwas über mein persönliches Befinden:
Wie Du siehst bin ich nun mehr im Genesungsheim Bad Tölz und werde voraussichtlich mit ersten März zur Ers. Truppe entlassen werden. Es tut mir sehr leid, daß ich gerade zur San.Ers.Abtlg.3 Berlin muß, der ich seid [sic!] 28. Januar 1941 angehöre. Ich habe auch bereits den Antrag gestelt [sic!], zu meiner Truppe nach Afrika zurück zu kehren. Leider hatte ich schon zweimal schwer an Ruhr und zuletzt an Typhus gelitten, also werde ich wenig Aussicht haben. Gesundheitlich geht es mir wieder besser und hoffe bald mit Heimaturlaub bedacht zu werden, der mich zuerst zu Dir hinführen soll, falls ich überhaupt hinein kann.
Anbei sende ich Dir noch ein kleines Erlebnis, welches Du mir falls Dein ermessen [sic!] noch etwas auszubessern, dasselbe vorzunehmen und Gelegentlich [sic!] mit Maschine auf viertel Bogen zu schreiben und zwar je Bogen oben, unten und auf beiden Seiten mit einem kleinen Finger Abstand. Rückseite nicht beschrieben und bei zweiten Bogen etwas weniger Abstand. Du weißt daß ich sie im Album hinein klebe. Ich sende Dir auch gleichzeitig die Bilder mit, damit Du sie Dir ansehen kannst und bitte Dich dann um zurück sendung [sic!] beiderteils, da mir auf dem Rückzug in Afrika die Negative verloren gingen
Bis […] mit besten [sic!] Dank und herzlichen [sic!] Gruß
Dein Kamerad Aigner

 

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