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Brief (Transkript)

Eugen an einen Schulfreund am 04.07.1942 (3.2002.7437)

 

Neuhaus, den 4.7. 1942



Meine Lieben!

Samstag Mittag, u. ich hab gerade so schön Zeit, so will ich auch mal meinem Versprechen nachkommen. Wie geht es Euch; an Arbeit wird’s nicht mangeln, weit seit Ihr mit der Heuernte. Hoffentlich seit Ihr alle gesund, u. könnt jeden Tag Eure Arbeit verrichten, was kann man sonst mehr verlangen. Mir geht es auch soweit ganz gut, war in letzter Zeit immer viel unterwegs aber nun bin ich versetzt zur der I Komp. als Ausbilder, ist ja auch nicht gerade schön. Du weißt ja Ernst, wies bei Rekruten zu geht. doch immer noch besser wie an der Front. Ich wurde ausgetauscht mit Uffziern von der I Komp, die noch nie an der Front waren. Nun muß ich Euch noch etwas berichten; iehr dürft mich aber nicht auslachen, u. gebe Gott, daß etwas wahr ist daran. Also ich ließ mir Kartenschlagen von einer Frau u. ich muß schon sagen, daß Sie bei mir viel eraten hat, u. darum fragte ich Sie nach Ernst, es sei ein guter Kamerad von mir, u. so schlug Sie zwei mal die Karten für Ihn, u. da sagte Sie jedes Mal, Ernst lebe u sei mit mehreren Kameraden zusammen u möchte so gern schreiben, aber er dürfe nicht, wer weiß ob’s nicht wahr ist, u. wenn es wahr wäre, was für ein großes Glück das für uns alle wäre, also ich glaube fest daran, denn die Frau sage zu einer andern daß Ihr Sohn an der Ostfront fallen würde, u. tatsächlich nach 4 Wochen ist es wahr geworden, sage aber bitte nirgend’s etwas davon man soll sowas nämlich nicht aussagen. Nun will ich für heute schließen
Seid alle herzlich gegrüßt von Eurem
Eugen

Auch viele Grüße an meine liebe Mutter auch an Lina wenn Sie nicht daheim sein sollte u. lasst auch mal etwas von Euch hören. Bei uns ist herrliches Wetter wenn es nur bei Euch auch so ist nochmals Grüße
Eugen

 

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