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Brief (Transkript)

Robert Witzke an seine Ehefrau am 6.9.1941 (3.2002.7605)

 

Afrika, d. 6.9.1941



Meine liebe Ingeborg!

Grüß Di Gott! Wie schaut 's aus? - Bist allweil beianand? - Ich habe gerade einen Brief vor mir liegen, wo Du etwas von Deinem Urlaub schreibst. Ja, wenn das klappen würde. - Ja, was würd' mei Fraule sage, wenn i aus Afrika heimkomme tue - und tue a Laus heimtrage? - - - "Ja, - ja sag' amol, - ja, seiz ihr denn net entlaust worde? - Ja, bischde - - - ja, bischde denn mei - - - - ?" "Ha jo i bin die Bua, i bin die Bärti, die Bua - und hab' a Laus dazu, halldera!" - -
Ja, was denkst Du denn jetzt? - Denkst, mit mir häb's a Hupfer g'macht, und da hat man mir ober was abgenommen? - Na, nix is. Ich hab nur in den letzten 14 Tagen feste zu tun gehabt, und zwar viel mit einem Hauptmann von dem man nicht genau wußte, ist er nun "Schwabe" , ein "Bayer" oder ein Österreicher. Ich habe ein mächtiges Lob bekommen, sogar schriftlich von der Div. übers Batl. Wofür, ist leider Gesch.-Geheimnis. Aber das ist mir Wurscht, so a Schmarrn. Wichtiger ist mir, nun mal wieder mehr Zeit für mich zu haben, um auch endlich wieder einen Brief schreiben zu können. Kranksein hat auch keinen Zweck, der Hauptm. sagte oft: "Olle Kranken sind mir z'wider!" - "I bin auch krank!" - "I kann kaum Krauchen!" - "Aber i bin holt do!" - - Darum sage ich auch: "Mir ist alles z'wider!" - - "Aber i bin holt do!" - - So, und jetzt weißt, warum i solch an Schmarrn g'schrieb'n hob!! - -
Ach Ingeken! Als ich gestern alles hinter mir hatte, bekam ich, sicherlich als Belohnung, von Dir 2 Päckchen mit Gebäck, Chlorodont, Pudding usw. und den Brief vom 25.8. Ich bedanke mich herzlich dafür. Mit Hautöl und Creme komme ich dicke bis 1942 aus. Vorläufig also stopp. Auch Zahncreme reicht zunächst. Der Körper wird kaum noch eingeschmiert, weil das Hemd auch bei der größten Hitze anbehalten wird. Nachts hatten wir jetzt schon öfter kleine Regenschauer, und abends ist es jetzt schon einige Tage lausig kalt. - 22 - 24°C. Bei 12 oder 14° in Berlin würde ich ja eingehen. Na, das kann ja noch was werden.
Morgen, Sonntag, fährt mein väterl. Freund, Feldw. Böwig aus unserer Komp., in Urlaub. Er ist SS-Hauptmann in Berlin, alter Afrikaner (12 Jahre eigene Farm in Südwest), verheiratet, 2 ältere Kinder. Hat sich mir hier so angeschlossen und sich auch selbst erboten, mir für Dich in Italien eine Kleinigkeit zu besorgen auf Grund seiner mächtigen Beziehungen. Wenn er also mal persönlich aufkreuzen sollte, oder ein Päckchen bei Dir eintrifft, dann weißt Du also, wer er ist oder vom wem es ist. Den Film #13 nimmt er auch mit, da er an einigen Bildern interessiert ist. Du bekommst sie also auch von ihm.
Unseren Wasserplatz haben wir auch um 50 km verschoben. Wir haben wohl noch das Wasser in der Nähe, liegen aber mehr in der Wüste.
Sonst geht es mir gut. Toi, toi, toi!! Ich wünsche Dir nun alles Gute und mir wieder Post en Maß' von Dir.
Recht herzl. Grüße und einen Kuß von
Deinem Robert

Herzl. Gruß den lb. Eltern usw.

 

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