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Brief (Transkript)

Paul Wortmann an seinen Burder Eberhard am 06.10.1942 (3.2002.0935)

 

Russland, 6.10. 42



Lieber Eberhard!

Heute Dir mal einen Brief als Antwort auf Dein Geschriebenes aus Zweifall und wieder aus Köln vom 22.9. !! (Luftpost). Herzlichen Glückwunsch zum HJL Silber, zum K-Schein, sehr gut, und zur Versetzung. Daß Du das Hungern gelernt hast, tut mir leid, schadet aber nichts. Das soldatische Benehmen tut aber not, denn dann hast Du es als Rekrut leichter. Hoffentlich hast Du nach Deiner Rückkehr aus dem Lager nicht den Eltern alles weggegessen. Bei Dir ist alles möglich! Gott sei Dank rechnet Ihr nun mit Russlands Fall Ende nächsten Jahres. Nichts ist schlimmer, als wenn man sich falsche Hoffnungen macht. Wie stark der Russe ist, könnt Ihr Euch gar nicht vorstellen. Viele Waffen sind unseren überlegen, oder zumindestens gleichwertig. Wir haben kein Salvengeschütz (Stalinorgel) und keinen T34! Dafür ist natürlich unsere Luftwaffe besser, aber auch da glauben viele in der Heimat, dass da am Tage in großer Höhe nur wenige „Samlotts“ herumturnen! Gesch. Herr Richter!
Du solltest mal einen russischen Tiefangriff mitmachen, was da die Brocken fliegen! Siehe Skizze. Es ist der Typ Il-2. Was das damals von mir gezeichnete Schlachtflugzeug anbelangt, so habe ich festgestellt, dass es eine noch nicht veröffentlichte Henschel-Maschine ist, eine ganz phantastische Waffe! Und das alles gleichzeitig mit 20 Maschinen! Da geht einem der Hut hoch. Vielen Dank für Rosels Adresse, ich habe Ihr einmal direkt geschrieben.
Nun ist Anfang Oktober und Stalingrad ist noch nicht gefallen. Da habt Ihr falsch kalkuliert, oder ist es unsere Schuld?
Ich wünsche das Beste Dir und vor allem den Eltern, Dein Bruder Paul

NB: Ich erwarte einen Bericht über das, was Du z.B. in Mathematik in der Penne gelernt hast! Heil! D.O.

 

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