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Brief (Transkript)

Erich Dohl an seine Frau und Töchter am 18.08.1941 (3.2009.1998)

 

18.08.41



Meine lieben Mäuschen!

Bei mir ist zur Zeit ein Gewitter. Es donnert und blitzt, daß die Kanonenschüsse direkt Waisenknaben dagegen sind. Aber der Regen rauscht und tropft es durch das Zelt. Bald wird es wieder vorbei sein, denn strenge Herren ergrimmen nicht lange. Bei mir gibt es nichts Neues. Heute ist der Tag der roten Luftwaffe, aber der Russe hat sich noch nicht sehen lassen obwohl es schon 4 Uhr ist. Selbst der übliche Morgenalarm fiel heute aus. Ob die Herren beim Feiern sind? Nun vielleicht kommen sie noch in der Dämmerung. Das Schießen hier hat merklich nachgelassen, aber einen Fortschritt sehen wir nicht. Jetzt bin ich schon 3 Wochen vor Welikije Luki und habe die Stadt noch nicht gesehen. Freilich haben wir bereits 8mal die Stellung gewechselt. Dabei sind 3 siegreiche Rückzüge, wegen allzu heftigem Artilleriefeuer. Nun bis jetzt haben wir alles gut überstanden. Der liebe Gott wird uns schon weiter beschützen, dann kann uns nichts passieren. Wir haben einen neuen Mann für Czada bekommen. Er ist erst 10 Wochen Soldat und 26 Jahre alt. Verschiedene haben halt ein mords Massel. Allerdings ist er landwirtschaftlicher Arbeiter, da werden sie ihn gebraucht haben. Czada ist mit den Nerven fertig. Er wird immer weniger, hatte keinen Hunger und keinen Schlaf. Jetzt hat er es besser, er gehört zur Zugbefehlsstelle und macht unserem Leutnant seine Sachen sauber. Es gibt so viele Faulenzer bei uns da kommt es auf einen mehr bestimmt nicht an. Nun was macht Ihr? Ich will hoffen, daß Ihr noch gesund und munter seit und Euch die Engländer in Ruhe lassen. Es ist gesundheitlich nicht gut für Euch meine Schätzchen, wenn Ihr die halbe Nacht im Keller sitzen müßt. Wenn nur einmal dieser verfluchte Krieg zu Ende wäre und man seine Ruhe wieder hätte. Einmal wird’s schon sein es fragt sich nur wann. Der Regen hat aufgehört und gleich schießt der Russki wieder mehr. Für uns ist es jedoch nicht gefährlich. Lieber Schatz, der Brief geht noch mit. Ich schließe daher schnell. Seit alle 3 recht herzlich gegrüßt und geküsst von Eurem lieben Papa.

Den Brief an Mutsch von gestern lege ich Dir bei. Nochmals viele Küsse
Dein Erich

Liebes Schätzchen, der Idiot ist schon weggefahren. Ich habe daher den Umschlag wieder aufgerissen. Nun da erhältst Du ihn 3 Tage später. An sich ist dies ja ganz egal, die Hauptsache ist Du bekommst Post. Mir geht es wenigstens so. Ob der Brief alt oder neu ist man freut sich darüber. Ich habe mir bei dieser Hitze einen Pfunds Schnupfen geholt. Aber wenn man wie ich den ganzen Tag im Freien ist, macht das nichts aus. Vermutlich habe ich ihn beim Baden geholt. Hier ist so ein kleiner Bach in der Nähe und war ich gestern mit Heinrich dort. Es war jedoch sehr sehr kalt im Wasser. Vielleicht kams daher, weil wir keine Badehosen an hatten. Nun in ein paar Tagen ist es wieder [...]

 

 



Ansicht des Briefes

 

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