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Brief (Transkript)

Erich Dohl an seine Frau und Töchter am 13.04.1941 (3.2009.1998)

 

13.4.41



Meine lieben Mäuschen!
Heute, am 1. Feiertag habe ich wieder zwei Briefe von Dir mein lieber Schatz bekommen. Die große Angst um mich spürt man jedoch aus jedem Satz. Es tut mir sehr leid, daß Du Dich so ängstigen musst aber ändern kann ich es leider nicht. Bis jetzt sind wir ja auch noch da aber wie lnge noch das weiß wohl niemand. Aber vertrauen wir weiter auf unseren Herrgott, dann wird schon alles gut werden. Nach Jugoslawien werden wir wohl nicht mehr brauchen. Denn dort wird es gottseidank auch bald Friede werden. Natürlich ist Belgrad noch nicht das ganze Land, genau wie Saloniki nicht ganz Griechenland ist. Aber greifbare Erfolge sind es auf jeden Fall.
Wenn man mal die Hauptstadt hat, dann ist das andere nicht mehr so schlimm. Sehr wertvoll sind unsere Erfolge in Afrika. Nach der durchgekommenen Sondermeldung sind wir in Badia an der Ägyptischen Grenze angekommen. Jetzt wird es interessant, was die Ägypter machen. Vielleicht werden die wenigstens so schlau sein und uns helfen. Dann wird der Suez-Kanal zugemacht und auf den anderen Seite des Mittelmeeres Gibraltar. Ob wir in Gibraltar dabei sein werden? Möglich ist dies, es kann jedoch auch anderst werden und wir wieder nordwärts kommen. Ich weiß es nicht und die anderen um mich herum auch nicht. Also fassen wir uns mit Geduld, es wird noch früh genug kommen. Mit Gotteshilfe werde ich jedoch bestimmt wieder gesund zu Euch 3 lieben Schätzchen zurückkommen. Das Osterwetter ist sehr schön, direkt warm ist es geworden. Wir haben sozusagen Ruhe, denn unser Geschütz wird gespritzt. Hoffentlich bringen sie es nicht schon heute zurück. Wir sind alle sehr fürs Aus schlafen. Wenn das so weiter geht mit dem Postenstehen wie es bisher dann können wir bald überhaupt nicht mehr ins Bett. Man gewöhnt sich jedoch auch wenig Schlaf. Wenn der Krieg aus ist, dann werde ich bei der Allianz Nachtwächter. Aber Hoffung habe ich doch, daß der Krieg noch in diesem Jahre aus ist. Wer bringt denn diesen Blödsinn auf, dass etwa Rußland auch noch in den Krieg eingreift? Das glaube ich ja mal garnicht. Amerika ja, und die werden sichs noch schwer überlegen. Ein Krieg über 5000 km Entfernung ist, wenn sie nicht auch noch nach England wollten, Wenn sie tatsächlich dort eingreifen wollten, ein Unsinn. In England wird ihnen doch auch nichts geschenkt werden, wenn Sie tatsächlich dort eingreifen wollten. Also Du siehst, die Sache steht nicht schlecht für uns und ist meine Hoffnung garnicht so unberechtigt. Das was ich Dir über die Kriegslage schreibe, könntest Du ja auch in der Zeitung lesen oder im Radio hören. Ich glaube jedoch, wenn ich Dir meine Ansicht mitteile, daß Du es 1. sehr gerne hast und 2. mehr davon hast. Der liebe Gott wird es mit uns schon gut meinen. Also eine schwere Flakbatterie mit roten Strichen hast Du gesehen. Die Striche bedeuten je einen Abschuß. Hoffentlich ziehen wir auch bald in Frankfurt ein, wo wir seiner Zeit ausrückten. Ob mit oder ohne rote Streifen das spielt für mich keine Rolle. Wir haben unsere Pflicht getan bei schlechtem und gutem Wetter, wie sie nicht besser getan werden kann.

 

 



Ansicht des Briefes

 

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