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Brief (Transkript)

Erich Dohl an seine Frau und Töchter am 29.02.1940 (3.2009.1998)

 

29.2.40



Meine lieben Mäuschen!

Heute sind endlich Urselchens Geburtstagskuchen und das Gebäck, gebacken von Frau Neuberger hier angekommen. Morgenfrüh beim Kaffee wird der Kuchen restlos aufgegessen. Also Du siehst es kommt alles nur eben etwas langsam. Ich habe heut wieder den Tag mit E.-Messen und Arbeiten an unserem Bunker herum gebracht. Jetzt ist es doch nicht mehr so toll. Wir nehmen uns Zeit und da wird es schon werden. Einen Brief von Dir mein lieber Schatz habe ich auch bekommen. Wenn ich alle Tage Post bekäme wäre es schöner als manchmal 3 Stück auf einmal. Bel Ami ist auch vom Urlaub zurück. Er ist noch der gleiche Spinner wie vorher. Wir sind ihn ja bald los, da kann er sich mit anderen herumärgern. Mit dem Urlaubsgesuch war es nichts. Bel Ami, der Gauner, hat es gar nicht weiter gegeben sondern mit den anderen Alle kurzerhand vernichtet. Aber was macht das schon. Es geht der Reihe nach, und da bin ich zufrieden. So viel mir bekannt ist sind nicht mehr gar so viele vor mir. Rosen und Liesendahl vom 12. Geschütz waren überhaupt noch nicht auf Urlaub und dann kommt Uffz. Wenz und ich mit je 2 Tagen. Wenn ich großes Glück hätte, könnte ich am 14.3. dabei sein. Aber Glück gehört eben dazu. Falls es zu diesem Termin klappen sollte, dann wird es eben zu einem späteren Zeitpunkt sein. Also nur geduldig abwarten ich komme auf alle Fälle wieder. Gestern Nacht flog in niedriger Höhe ein Flieger über unsere Stellung. Die Scheinwerfer waren alle am Leuchten, sie konnten ihn jedoch durch die starken und niedrigen Wolken nicht sehen. Wir hatten keine Feuererlaubnis, worauf anzunehmen ist, dass es ein Probeleuchten war. Ich kann Dir jedoch sagen, daß genug Scheinwerfer und selbstverständlich auch Geschütze hier in unserer Gegend liegen. Die Flieger haben auch genauso Flakgeschütze wie wir. Also wenn der böse Feind wirklich kommen sollte, wird er bestimmt von uns oder unseren Flugzeugen herunter geholt. So viele können gar nicht daneben schießen und viele Hunde sind des Hasen Tod. Nur keine Angst um mich haben. Bis jetzt ist alles ungefährlich hier. Der Schlamm scheint sich jetzt auch zu bessern. Noch 8 Tage trockenes Wetter, dann wären wir gerettet. Aber es regnet schon. Nachtwache haben wir heute auch wieder einmal. Ich komme von 3-5 Uhr dran. Wenn die Wachenteilung so bleibt können wir immer zufrieden sein. Das Essen ist immer noch schlecht. Ich bin gespannt, wann sich das einmal bessert. Die Kegler haben mir auch zum Geburtstag gratuliert. Allerdings kein Paket geschickt. Weiter Neuigkeiten gibt es nicht hier. Vom Luftwaffeningenieur habe ich noch nichts wieder gehört. Ich habe jedoch noch die Hoffnung, daß es etwas wird. Haltet mir den Daumen, daß es was wird. Also meine Lieben für Heute wieder Schluß bis morgen.
Seid alle recht herzlich gegrüßt und vielmals geküsst von Eurem lieben
Papa.

Heute sind die letzten Alten (45 Jahre) hier abgegangen. Vetter u.s.w. sollen zur Ersatzabteilung. Wann steht noch nicht fest. Auf baldiges Wiedersehen!

 

 



Ansicht des Briefes

 

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