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Brief (Transkript)

Gerhard Limpach an seine Eltern und Schwester am 20.05.1944 (3.2002.0883)

 

O.U. 20.5.44



Ihr Lieben alle!

Da es etwas Briefpapier gegeben hat, möchte ich schnell einen Gruß schicken. Es hätte nicht viel gefehlt und ich wäre nicht mehr dazu gekommen. Ja, heute morgen war wieder etwas fällig! Da ich nicht viel zu schreiben weiß, will ich es Euch mal berichten. Heute morgen, so gegen ¼ 4 Uhr stehe ich mit meinem Kameraden im Schützenloch. Rechts neben mir, ich bin am rechten Flügel meiner Gruppe, gibt es bis zur nächsten Gruppe eine Lücke, die der Iwan sehr gut erkannt hat. Links neben mir im Loch schlief der Posten. Also ich habe aus meinem Schnellfeuergewehr gerade den letzten Schuß rausgejagt, da springen auf einmal 12 – 15 Russen vor uns auf und kommen auf uns zugerannt. Die Stellungen sind höchsten 50 m auseinander. - Mein Kamerad schießt 4 Schuß raus, da hat er Ladehemmung, bekommt das Schloß nicht mehr auf. Ich kann mein Gewehr so schnell nicht mehr nachladen. Also eine unangenehme Situation. Gott sei Dank lagen neben mir noch 5 - 6 Handgranaten, die ich dann in die dicht nebeneinander laufenden Russen warf. 2 Mann sah ich noch fallen, dann waren die Kerle auch schon im Graben drin und uns blieb nichts weiter übrig, als ein Stück zurückzugehen. Mittlerweile kamen dann die anderen Leute der Gruppe und wir konnten die Bullen wieder rauswerfen. Daß ich nicht durch Handgranaten verwundet worden bin, ist ein reines Wunder. Die Dinger flogen mir genau vor die Füße und nur dadurch, daß ich schnell aus dem Graben sprang, bin ich nicht verwundet worden. Die Russen wollten uns wahrscheinlich einkassieren. Erreicht hat er nichts, sondern mindestens 4 Tote dabei verloren.
Sonst gibt es, wie gesagt, nichts Neues. Gestern bin ich zum Gefreiten befördert worden. Post von Euch habe ich noch nicht. Hoffentlich kommt bald was. Bitte, sagt doch den Verwandten auch Bescheid, ich habe nicht viel Zeit zum Schreiben. Nachts gibt es keinen Schlaf und am Tage muß man noch 5 – 6 Stunden auf dem Posten sein. Seid nun alle herzl. gegrüßt von Eurem Gerhard

Schickt bitte Zeitungen.

 

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