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Brief (Transkript)

Gerhard Limpach an seine Eltern und Schwester am 15.4.1944 (3.2002.0883)

 

O. U., den 15.4.44



Liebe Eltern, Hilde u. Gerhard!

Da heute mal wieder Post abgeschickt werden darf, will ich Euch schnell ein paar Zeilen schreiben. Hoffentlich habt Ihr meine andere Post schon erhalten, damit Ihr wenigstens endlich mal Nachricht von mir habt. Vor ein paar Tagen haben wir Tiraspol geräumt und liegen nun schon wieder hinter dem Dnjestr. Wir sind noch immer eine Gen.Marschkomp., da wir unsere Division noch nicht gefunden haben. Wir sind dauernd anderen Einheiten unterstellt und wie es uns dadurch geht, brauche ich besser garnicht zu schreiben. Ich bin jetzt ein paar Tage hinten bei unserem Troß gewesen, weil ich einen kleinen Husten und geschwollene Mandeln hatte. Heute nacht werde ich wieder in Stellung vorgehen. Sonst gibt es eigentlich nichts weiter zu berichten. Das Wetter wird anscheinend wärmer, der furchtbare Dreck trocknet so langsam aus. Wir sind nun schon ein ganzes Stück in Transnistrien drin. Allerdings besteht kein Unterschied zwischen hier und Rußland, ob Rumänien, Ungarn, Rußland oder Polen – es ist überall dasselbe. Im Gegenteil, in Rußland waren die Menschen bald freundlicher zu uns als in Rumänien. Ich wäre jedenfalls froh, bald wieder in Deutschland sein zu können. Ich habe den Kanal mal wieder gründlich voll, diese verfluchte Lauferei nimmt kein Ende mehr: Wenn man wenigstens einer festen Einheit angehören würde und damit eine Feldpostnr. Na, es ist eben zum Kotzen!
Wie geht es Euch denn nun eigentlich? Eine Frage, die wohl unbeantwortet bleibt. Weitere Fragen brauche ich garnicht zu stellen. Ichr könne sie Euch ja denken aber nicht beantworten. Post werde ich wohl überhaupt nicht mehr bekommen. Ich hoffe jedenfalls das Beste von Euch vor allem von Hilde. So, nun ich schließen, die Post wird schon wieder abgeholt. Sagt bitte auch allen Verwanden und bekannten Bescheid. Schreiben kann ich vorläufig doch nicht viel Nun seid alle recht herzl. gegrüßt von Eurem
Gerhard

 

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