Nach Zeitraum suchen

von 
bis 
SUCHE ZEITRAUM
Bestandskatalog PDF

Brief (Transkript)

Günther Schriever-Abeln an seine Eltern am 17.03.1940 (3.2002.7145)

 

Krumau, 17.3. 1940.



Meine liebe Mutti!

Einen schönen Sonntagsgruß aus dem schönen Krumau. Hoffe, daß bei Euch jetzt auch der Frühling eingekehrt ist und alle den herben Winter vergessen. Hier wird es jetzt herrlichster Frühling, wenn es manchmal nachts auch noch friert und schneit.
Gestern ging ein kleines Paket ab. Inhalt, Strümpfe ein Kasten Pralinen und ¼ Tee. Es ist auch hier nichts besonderes zu bekommen. Die Zollkontrolle ist streng und schnappen lassen bedeutet für mich ... Nun habe ich mich gräßlich in Unkosten gestürzt und brauche dringend meine gesparten 400 RM. Ich habe mir nämlich einen Anzug 130 Rm einen Mantel 80 RM eine Feldbluse 85 RM und ein Paar Stiefel 44 RM machen lassen, und Zivil geht es hier nicht und Uniformstücke kann man nie genug bekommen. Ich möchte Dich sehr bitten, mir das Geld sehr schnell zu schicken, denn ich konnte ja nirgends eine Anzahlung machen. Es ging noch so unter der Hand. Es sind ganz tadellose Stoffe. Habe alles so gewählt, daß ich alles das ganze Jahr durch tragen kann. Bist doch mit einverstanden? Sieh im Frieden hatte ich es ja auch gebraucht.
Es soll bei uns in nächster Zeit eine gehaltliche Änderung eintreten. Der Wehrsold soll wegfallen dafür aber andere Entschädigungen aber nicht so hoch. Wie geht es im Geschäft? Macht sich der Frühling dort auch bemerkbar, oder gibt es keine Anschläge? Wenn es man nur so viel ist, daß die Unkosten gedeckt werden, zum Leben hast Du ja von mir. So lange dauert es ja auch nicht mehr bis zum Frieden.
Nun nochmals, sende mir bitte das Geld. Anfang April werde ich sehr wahrscheinlich in Urlaub kommen, da möchte ich es gerne haben.
Bestell allen herzliche Grüße. Lisa bitte ich nochmals um die Feldpostnummer von Fritz, habe sie leider verbrannt.
Es grüßt Dich herzlichst
Dein Junge!

 

top