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Brief (Transkript)

Günther Schriever-Abeln an seine Eltern am 27.02.1940 (3.2002.7145)

 

Krumau, 27. II 40.



Meine liebe Mutti!

Nun sitze ich hier in Krumau. Es wird mir kaum gelingen jemahls wieder fort zu kommen. Es ist ja bitter für einen jungen Offizier weit im Hinterland Rekruten auszubilden, aber es ist ja eine wichtige Aufgabe. Jedenfalls so lange vorn keine Verluste eintreten, werde ich kaum fortkommen. Ich bin hier in der Maschinengewehrkompanie, ja immerhin eine sehr erfreuliche Aufgabe, wenn nicht die Leute so furchtbar alt und geistig träge wären. Ich bin hier der Jüngste, zwischen Leuten mit Bärten. Schön ist es nur, daß ich sehr viel reite, und ein sehr schönes Pferd habe. Also liebe Mutti, der Günther wird eben ganz solide.
Ich habe hier im Lager ein ganz nettes Zimmer. Es ist ganz nett eingerichtet, nur so nüchtern. Es fehlt eben so manches an der so zwangsläufigen Gemütlichkeit. Ich möchte Dich nun bitten, mir meine Schreibmappe, den Druckkalender (im Koffer) wenn es ginge irgendeine Tischdecke (alte aus dem Garten) zu schicken. Sonst will ich mal sehen was ich hier oder in Budweis noch so erheischen kann. Kanne, Tassen, Gläser u.s.w., nur wenn es plötzlich wieder fortgeht ist es schade. Aber etwas muß man ja tun wenn es sonst nichts gibt.
Also liebe Mutti vorläufig braucht Du jetzt keine Angst mehr haben, ich stärke die „Innere Front“
Aber wie geht es Dir?, hoffentlich ist alles gut. Es wäre für mich eine große Beruhigung für mich. Nun alles Gute, und frohe Stunden.
Sollte ich für Euch noch etwas in Budweis ergattern können schicke ich es Euch.
Viele Grüße an Heinz, Hella, Lisa. Daggi u- Karin
Dein Junge

Abs. Leutnant S.-A.
4. (Mg)Kp. I/130
Krumau / Oberdonau

 

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