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Brief (Transkript)

Günther Schriever-Abeln an seine Eltern am 11.09.1939 (3.2002.7145)

 

Polen (Ost-Galizien] 11.9.1939



Lieber Papa u. Mutti!

Immer noch gesund und munter schreibe ich Euch meine Lieben diese Zeilen. Hoffe, daß Ihr meine letzten Briefe alle bekommen habt, und Ihr gesund seid. Grund zur Besorgnis liegt nicht vor.
Wir stecken jetzt tief, tief in Polen, hoffen jeden Tag, daß Polen zusammenbrechen wird. Von der allgemeinen polit. Lage wissen wir zu unserem größten Bedauern nichts. Aber es muß wohl beim Soldaten so sein. Jedenfalls von der großangelegten Propaganda von der immer in der Heimat gesprochen wurde, spüren wir nichts. Auch zur Aufklärung der Polen hätte sie längst einsetzen müssen. Aber wir kennen ja die Ziele nicht.
Was macht Ihr, bis jetzt haben wir von Euch noch keine Post empfangen können.
Grüßt alle von mir. Schreiben kann ich ja allen nicht.
Schreibe Euch diese Zeilen in einer Mittagspause, auf pol. Schulpapier. Auf der vorderen Seite hat noch Deutsch die Geschichte von Rübezahl gestanden. Das Heft stammt aus einem pol. Gymnasium, wo wir heute schliefen.
Abs. Leutnant Schr.-Ab.
Postleistelle Wien Feldpostnummer 07233
Herzlichst und auf ein Wiedersehen
Euer Günther

 

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