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Brief (Transkript)

Lazarettarzt an Mutter von Werner Fricke am 30.04.1945 (3.2002.0380)

 

Res.-Laz. Gernrode,

Abt. Sanatorium


Gernrode, den 30.4.45



Sehr geehrte Frau Fricke,

Am 12.4. 45 wurde bei einem Bombenangriff in der hiesigen Gegend Ihr Sohn durch einen Bombensplitter am li. Fuss verwundet. Der erste Mittelfussknochen und das Grosszehengelenk und die zweite Zehe waren durch die Verwundung stark zertrümmert. An die Verwundung schloss sich eine Blutvergiftung an, der der Schwerverwundete dann trotz ärztlichen Eingreifens erlag. Er hat in den letzten Tagen nicht mehr viel Schmerzen gehabt oder hat sie wenigstens nicht empfinden können, sodass er ziemlich ruhig eingeschlafen ist. Aerztlicherseits ist alles geschehen, um das Leben des Verwundeten zu retten, konnte aber bei der Schwere der Infektion nicht von Erfolg sein. Die Beerdigung hat in würdiger Form auf dem Friedhof Gernrode stattgefunden.
Es möge Ihnen ein Trost sein, dass Ihr Sohn in tapferem Kampf bei der Verteidigung unseres Vaterlandes den Heldentod gefunden hat.
Die Nachlasssachen sind bei der Verwaltung des hiesigen Lazarettes sichergestellt und werden Ihnen, wenn die Postverhältnisse es wieder gestatten, zugesandt.

[Unterschrift]
Stabsarzt u. Abt.-Arzt.

 

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