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Brief (Transkript)

Irene Guicking an Ernst Guicking am 07.08.1940 (3.2002.0349)

 

Gießen, den 7.8.40



Mein lieber Mann,

Ernst, ich hab heute keinen Brief von Dir bekommen. Sag mal, schreibst Du nicht sonntags? Du hast doch sonntags Zeit oder nicht? Wie geht es Dir denn? Bist Du immer vergnügt? Ernst, hast Du wirklich so viel zu tun, daß Du an manchen Tagen nicht schreiben kannst, auch abends nicht? Du glaubst ja gar nicht, wie ich Deine Briefe brauche. Es ist eben das einzige, worüber ich mich freuen kann. Ich hab es dann ein bißchen leichter. Ich möchte Dich so gern einmal sehen. Ernst, glaub mir, ich muß schon aufhören. Ich kann Dir heute nicht mehr schreiben. Ich möchte Dir keinen traurigen Brief schreiben. Du sollst aber keine Gedanken Dir machen. Es geht mir gut. Gell, Ernst, nicht besorgt sein. Es geht mir wirklich gut. Bist nun nicht böse, wenn ich jetzt aufhöre? Ich will mich ein bißchen hinlegen. Ich hab furchtbare Kopfschmerzen. Morgen schreibe ich wieder mehr. Weißt du, ich bin in einer ganz, ganz tiefen Stimmung und da hat es doch wirklich keinen Zweck, wenn ich an Dich schreibe. Bitte, versprech es mir, mach Dir keine Gedanken um mich. Die Zeit kommt ja auch bald und Du bist dann bei mir, vielleicht für immer. Ich küsse zärtlichst Deine Augen und halte Dich lieb.

Deine Irene

 

 



Ansicht des Briefes

 

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