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Brief (Transkript)

Horst Feldbusch an seine Eltern am 17.12.1943 (3.2002.0302)

 

Im Osten, 17.XII.1943



Liebe Eltern!

Mittagspause! Eben ein paar Zeilen an Euch. Langsam, aber sicher gewöhnt man sich an russische Verhältnisse. Um 3 Uhr ist Abend, um 6 Uhr Morgen. Der ganze Körper ist voller Quaddeln von Läusen, die uns ältere Kameraden freundlichst überlassen haben und von Wanzen, ein Geschenk der Bevölkerung. Das Brot ist hermetisch zu verschliessen, die Schaben fressen es sonst auf. Nachts steht man nur 4-6 Std. Wache, Wecken ist erst um 1/2 6. Ein anständiges Mittagessen haben wir bis jetzt noch nicht bekommen. Die Küche ist noch nicht eingetroffen, wir vegetieren von 3, 4 oder wenn man Glück hat von 5 Pellkartoffeln. Ja man lebt so primitiv, dass Salz ein kostbarer Artikel, Streichhölzer garnicht zu haben und Zucker eine Friedenserinnerung ist.
Lieber Vater! Du siehst ein, dass ich nicht so viel schreiben kann, schicke bitte den Schrieb an Mutter. Nochmals viele Grüsse, fröhliche Weihnachten und ein glückliches, friedenbringendes Neues Jahr. Horst
Liebe Mutter! Auch Dir einen besonderen Gruss! Schreibe bitte sofort und ich verbleibe mit vielen Wünschen für ein fröhliches, wenn auch ungewohntes Weihnachtsfest und Neujahr und Grüssen Dein
Horst

 

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