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Brief (Transkript)

Wilhelm Nünnighoff an seine Eltern am 10.09.1944 (3.2008.1389)

 

Italien, 10.9.44


Liebe Eltern!

Heute ist mal wieder Sonntag und ich möchte es nicht versäumen, Euch wieder einige Zeilen zu schreiben. Die Sonne scheint gerade so schön zum Fenster herein, aber leider kann ich nicht an die Luft spazieren gehen. Mit dem Laufen wird es bei mir von Tag zu Tag schlechter. Jetzt kann ich noch nicht einmal mehr zum Lokus gehen. Wenn ich nur das Bein einen Augenblick herunter halte spannt sich die ganze Wade dermaßen, daß ich es vor Schmerzen nicht aushalte kann. Jeden Morgen holt mir der Stabsarzt eine ganze Menge Eiter aus beide Schnittlöcher. Nur gut, daß ich mich noch rechtzeitig damit gemeldet habe, sonst hätte man mir die Wade noch abnehmen müssen. Dann wäre für mich der Krieg aus gewesen. Aber immer als Krüppel herumlaufen, das ist auch nicht das richtige.
Liebe Eltern! Nun naht bald der 7. Oktober, der Tag an dem Ihr 25 Jahre zusammen lebt und das Geschäft gemeinsam führt. Ich und auch Karl sind in den 25 Jahren bei Euch groß geworden und haben es immer sehr gut gehabt. Ich werde Euch allezeit dankbar dafür sein. Ich wünsche Euch nun zu diesem Tage ein recht frohes Fest und spreche Euch hiermit meine herzlichsten Glückwünsche aus. Hoffentlich können wir das Fest der Goldenen Hochzeit auch noch zusammen verleben. Nur schade, daß ich nicht bei Euch sein kann. Nun für die Zukunft Euch alles Gute Wünschen Euer lieber Sohn
Willi

 

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