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Brief (Transkript)

Wilhelm Nünnighoff an seine Eltern am 05.09.1944 (3.2008.1389)

 

Italien, am 5.9.44



Liebe Eltern!

Damit nun keine große Lücke entsteht, will ich Euch heute wieder ein paar kurze Zeilen schreiben. Ich muß diesen Brief schon im Bett schreiben, weil ich auf einem Stuhl nicht sitzen kann und die Schmerzen dann zu groß sind. Ihr müßt die Schrift schon deshalb entschuldigen. Vorgestern bin ich an der Wade geschnitten worden damit der Eiter schneller raus kommt. Danach habe ich heftige Schmerzen gehabt. Was ich an der Wade habe nennt sich ein Verrunkel. Ich habe jetzt ein gewaltiges Loch im Bein. Macht Euch aber nur keine Sorgen, es wird schon besser werden. Im Lazarett bin ich vorläufig gut aufgehoben. Man kann besser die Schmerzen aushalten, als wie dauernd vorne in der Scheiße liegen und auf den Tod warten. Das Lazarett, in dem ich liege, liegt dicht hinter der Front. Es soll jetzt sehr wahrscheinlich weiter nach hinten verlegt werden. Ich kann es aber noch nicht genau sagen. Der Tommy ist unseren Truppen jetzt dauernd auf den Versen. In Pesaro waren feste Stellungen von uns ausgebaut. Wenn er da nicht durchbricht, dann werden wir ihn wohl kaum noch zum stehen bringen können. Lange wird der Krieg wohl nicht mehr dauern. Wir wollen das Beste hoffen. Nun möchte ich wieder schließen. Ich bin sonst noch gesund und munter was ich auch von Euch hoffe. In der Hoffnung, daß wir uns bald gesund wiedersehen, grüße ich Euch aufs herzlichste Euer Sohn
Willi

 

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