Brief (Transkript)
Wilhelm Nünnighoff an seine Eltern am 25.03.1944 (3.2008.1389)
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Liebe Eltern!
Obwohl ich nicht wieder Post von Euch habe, will ich doch die Stunde Freizeit die ich heute Abend noch habe dazu ausnutzen, Euch wieder einige Zeilen zu schreiben. Vor einigen Tagen haben wir zum ersten Mal Marketenderware empfangen können. Dabei war dann auch u.a. für jeden ? Flasche Schnaps. Meine Kameraden sitzen jetzt hier beisammen und schütten sich den Schnaps wie verrückt in den Hals. Sie sind schon alle schwer angeheitert. Man kann kaum einen Brief zu Stande bringen, denn diese Brüder machen schon einen unheimlichen Krach. Ich trinke ja Gott sei Dank keinen Schnaps. Viel lieber trinke ich den italienischen Wein. Das ist wirklich ein Genuß.
Heute Mittag gegen 13.00 Uhr kehrten wir von der Gefechtsübung [?], die schon gestern Mittag um 14.00 Uhr begann. Nach einem Marsch von ungefähr 20 km kamen wir dann gestern Abend gegen 18.00 Uhr in dem Gelände an, wo unsere Übung stattfinden sollte. Es wurde nicht noch eine Pause gemacht, sondern wir begannen sofort unsere Stellungen auszubauen und unsere Schützenlöcher zu graben. Vater weiß ja wie das geht. Es wurde dann schnell finster darüber, aber trotzdem ging unser Schanzen weiter, bis die Stellungen fertig waren. Mitternacht gingen dann Stoßtrupps herum, die versuchten an die einzelnen Schützenlöcher heranzukommen. Die da auf Posten standen mußten natürlich schwer aufpassen. Geschlafen haben wir dann unter freiem Himmel in unseren Erdlöchern. Es war dazu noch zum Pech sehr schlechtes Wetter und sehr kalt. Am Montag wird dieses alles wiederholt. Also Ihr seht, man macht mit uns schon manch tolles Ding. Es geht aber alles vorüber. – Die Flecken auf dem Papier ist das Ergebnis der halb Betrunkenen. Ihr könnt es aber noch lesen. – Nun die nächste Woche noch, dann ist unsere Ausbildung zu Ende. Die Besichtigung findet zwischen dem 1. und dem 4. statt. Nächsten Samstag haben wir schon Abschiedsabend. Hoffentlich kann ich bevor wir zum Einsatz kommen, noch in Urlaub fahren. Die Pakete habe ich nun alle auf. Es hat alles gut geschmeckt.
Nun will ich dann für heute schließen. Denkt noch mal an die Lire von Onkel Fritz und an RM 5,- Stücke.
Seid alle recht herzlich gegrüßt von Eurem Sohn Willi.
Einen recht schönen Sonntag.
Im Felde, am 25.3.44
Liebe Eltern!
Obwohl ich nicht wieder Post von Euch habe, will ich doch die Stunde Freizeit die ich heute Abend noch habe dazu ausnutzen, Euch wieder einige Zeilen zu schreiben. Vor einigen Tagen haben wir zum ersten Mal Marketenderware empfangen können. Dabei war dann auch u.a. für jeden ? Flasche Schnaps. Meine Kameraden sitzen jetzt hier beisammen und schütten sich den Schnaps wie verrückt in den Hals. Sie sind schon alle schwer angeheitert. Man kann kaum einen Brief zu Stande bringen, denn diese Brüder machen schon einen unheimlichen Krach. Ich trinke ja Gott sei Dank keinen Schnaps. Viel lieber trinke ich den italienischen Wein. Das ist wirklich ein Genuß.
Heute Mittag gegen 13.00 Uhr kehrten wir von der Gefechtsübung [?], die schon gestern Mittag um 14.00 Uhr begann. Nach einem Marsch von ungefähr 20 km kamen wir dann gestern Abend gegen 18.00 Uhr in dem Gelände an, wo unsere Übung stattfinden sollte. Es wurde nicht noch eine Pause gemacht, sondern wir begannen sofort unsere Stellungen auszubauen und unsere Schützenlöcher zu graben. Vater weiß ja wie das geht. Es wurde dann schnell finster darüber, aber trotzdem ging unser Schanzen weiter, bis die Stellungen fertig waren. Mitternacht gingen dann Stoßtrupps herum, die versuchten an die einzelnen Schützenlöcher heranzukommen. Die da auf Posten standen mußten natürlich schwer aufpassen. Geschlafen haben wir dann unter freiem Himmel in unseren Erdlöchern. Es war dazu noch zum Pech sehr schlechtes Wetter und sehr kalt. Am Montag wird dieses alles wiederholt. Also Ihr seht, man macht mit uns schon manch tolles Ding. Es geht aber alles vorüber. – Die Flecken auf dem Papier ist das Ergebnis der halb Betrunkenen. Ihr könnt es aber noch lesen. – Nun die nächste Woche noch, dann ist unsere Ausbildung zu Ende. Die Besichtigung findet zwischen dem 1. und dem 4. statt. Nächsten Samstag haben wir schon Abschiedsabend. Hoffentlich kann ich bevor wir zum Einsatz kommen, noch in Urlaub fahren. Die Pakete habe ich nun alle auf. Es hat alles gut geschmeckt.
Nun will ich dann für heute schließen. Denkt noch mal an die Lire von Onkel Fritz und an RM 5,- Stücke.
Seid alle recht herzlich gegrüßt von Eurem Sohn Willi.
Einen recht schönen Sonntag.
Ansicht des Briefes
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