Essen, den 3. 12. 42

Lieber Helmut!

Herzl. Dank für Deine l. Zeilen v. 26/11. Wie kommt es, daß Deine Briefe meistens erst 3 – 4 Tage nach dem Datum des Briefes abgestempelt sind und dann auch erst verspätet zur Absendung gelangen? Erst mit dem Datum des 30/11. ist der Briefumschlag versehen.
Wie Dir so geht es auch uns noch gut. Von Heinz erhielten wir wieder gleichzeitig einen Brief. Auch ihm geht es noch gut, er hat auch, wie er zum Ausdruck bringt, gute Nachricht von Dir erhalten.
Heinz liegt wohl in einem anderen Standort, jedoch nicht, wie wir vermuteten, in Südfrankr Heinz gefällt es dort nicht besonders, er denkt aus seinem stolzen Nationalgefühl heraus immer noch zuviel an die Drangsalierungen in der Besatzungszeit, an unseren Nationalhelden Schlageter, an die erschossenen 13 braven Krupp’schen Arbeiter usw. Trotz alledem müssen 2 Nachbarvölker innerhalb Europas einmal näher zusammenrücken, ween dies auch äußerst schwierig ist, so ist es doch für unseren genialen, herrlichen Führer kein unlösbares Problem mehr.
Vor einigen Tagen habe ich das Schießabzeichen in „Silber“ mit dem entspr. Besitzzeugnis von der betr. Gaudienststelle verliehen bekommen.
Lieber Helmut! Über die Entwicklung des Krieges kann es doch nur eine Ansicht geben, die keinerlei Zweifel entstehen läßt: Deutschlands und damit ganz Europas Endsieg! (vergl. allein schon die Rekordversenkungsziffer im ungünstigsten Monat November = 1.035000 Br.R.T.
Recht herzl. Grüße mit Heil Hitler! Dein Vater.
Herzl. Grüße von Deiner Mutter.