Nach Zeitraum suchen

von 
bis 
SUCHE ZEITRAUM
Bestandskatalog PDF

Brief (Transkript)

Adolf Dick an seine Ehefrau am 27.11.1942 (3.2002.7565)

 

O.U, den 27 Nov. 1942



Meine liebe Marlies!

Ich habe heute eine kleine Überraschung für Dich. Einen Fuchs aus Rußland, ich weiß nun nicht, ob Du ihn verwerten kannst, denn Du hättest dann 3 Stück. Du schriebst mir vor einiger Zeit, daß Du Dir von dem Tiergartenfuchs einen Kragen machen lassen hättest. Dieser Fuchs ist nicht so sehr groß wie mein erster. Doch ich überlasse es ganz Dir, ob Du ihn behalten willst. Es ist auch noch eine Frage, ob Du bzw. Vater ihn gegerbt bekommen u. ob das über faustgroße Loch gut zu bearbeiten ist. Also viele Dinge, die beachtet sein wollen, bis der Reinecke seiner endgültigen Verwendung zugeführt ist. Geschossen ist er west. Uga, südl. v. Schlüsselburg. Er hatte grade eine Maus gefangen, als ihn die Kugel erreichte. Leider hatte ich Leuchtfeuermunition, wodurch wohl der große Ausschuß gekommen ist. Er lag sofort im Feuer. Ich mußte ihn bei Kerzenlicht abbalgen. Es war mir soweit ganz gut gelungen. Die beiden Verletzungen im Balg sind erst beim Entfernen kleiner Fleischreste hineingekommen. Ich habe mich sehr darüber geärgert. Vater wird mit meiner Leistung nicht zufrieden sein. Der Balg hat 2 Tage getrocknet, doch ich will hoffen, daß er gut u. noch verwertbar ankommt. Vielleicht kann Dr. Rolle ihn gerben lassen, ohne daß das Fell beschlagnahmt wird. Ringelhahn weiß vielleicht auch Rat. Du schreibst mir mal wie das Paket angekommen ist u. was Vater zu dem Balg meint. Ich konnte ihn hier mehrfach verkaufen. Einige Kameraden wollten gern ihrer Braut damit eine Freude machen, aber erst kommst Du. Es ist auch ein Erinnerungsstück! Dieses Paket hat ein Urlauber mitgebracht, der aus Bades Dorf ist. Du erinnerst wohl noch, wo der neue Garten war u. wir über die kurze Ehe des Kameraden Noltemeyer sprachen, der in dem angrenzenden Hause wohnt. Nach Hannover selbst fahren kaum Urlauber. Du fragst, ob wir Schweinefleisch bekommen. Wir haben in der letzten Woche 2 mal gehabt u. zwar Braten mit Sauerkraut. Fleisch gibt es hier genug, nur eben viel im Eintopf. Das Essen ist gut. Wir bekommen auch wieder 50 gr. Butter pro Tag u. oft Schokolade u. viel Schnaps. Winterbekleidung ist ganz groß ausgegeben. Wunderbare winddichte u. wattierte Überblusen u. Hosen, beidseitig zu tragen. Einmal feldgrau u. einmal weiß. Dazu eine Art Fliegerhauben u. Pelz- bzw. Filzstiefel. Diese Ausrüstung ist für die Kampftruppe. Alle sehen aus wie Piloten. Der Troß bekommt wattierte Zwischenhosen u. –jacken u. die Unteroffiziere für die Zwischenjacke eine Fellweste z. Überziehen. Ich habe eine zum Unterziehen genommen. Die Westen sind mit Ärmeln u. ganz prima warm. Sie sollen
erst im Januar, wenn es richtig kalt wird, getragen werden. Dann für die Fahrer Pelzmäntel in rauen Mengen. Ich habe 2 Fußsäcke für meinen Bunker. Dickes Unterzeug hat es auch gegeben. Man weiß gar nicht wohin damit. Liebe Marlies, ich will nun schließen in der Hoffnung, daß Dich mein Paket wieder bei guter Gesundheit erreicht. Tausend Grüße u. innige Küsse für Dich u. die Kinder von
Deinem Atte

Viele Grüße auch an Vater u. Grete

 

top