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Brief (Transkript)

Otto Madl an seine Ehefrau am 02.02.1943 (3.2002.7163)

 

Rußland, 2.2.1943



Meine lb. Cilly!

Heute Deinen lb. Brief Nr. 68 vom 20. 1. mit Freuden erhalten, die Briefe brauchen halt meistens 12 Tage, bis sie landen bei Deinen Otto. Ist schon eine lange Zeit, aber ich schreibe Dir ja jeden zweiten Tag. Nun wirst Du froh sein, weil das Holz im Stadel drinnen ist. Ja, da geht es ohne betteln und gute Worte nicht, die Hauptsache, wenn man überhaupt jemanden bekommt. Nun hast wieder zum Nähen für Anna u. ihre Kinder, die [...] Dir wieder Dein Lieblingsobst, Birnen am Herbst.
Soviel ich hier hörte, ist wieder die Päckchensperre, die kleinen 100 gr. dürfen gesen-det werden, vielleicht hast Du die beiden letzten noch absenden können, es dauert bis zum 10. März, mußt mir halt kleine senden während dieser Zeit, die Urlaubssperre ist auch bis auf weiteres, mir scheint, wir müssen in den Rußland drinnen bleiben, nun ja, dann tun wir es halt. Wenn Du heuer dazu kommst und kannst Dir die Küche sauber machen lassen, nur schön nach Deinen Geschmack, was es kostet ist ja gleich. Wann Du den Plafond machen läßt, denn ausgebessert muß er werden, dann mußt auch das elektrische neu richten lassen, weil es ja ausgerissen werden muß. Mußt halt schauen, ob Du nicht für die Wand wo der Ofen hin kommt, weißte Fließen bekommst. Laß es Dir nur schön machen, vielleicht hast doch noch Glück für eine neue Küche mußt halt die Schreiner ein wenig abklopfen. Wenn Ihr aber Gelegenheit habt für einen Radio oder eine Schreibmaschine, eine neue Ladenwaage nur kaufen. Ja, wirst sagen, mein Otto schreibt leicht, aber das Bekommen ist die Hauptsache, man muß halt alles versuchen. Muß ich halt einen Tag hausieren gehen und die Unkosten sind gedeckt.
Da wird Ulrich Wettl jammern, wenn ihr Toni im hohen Norden ist, die Hauptsache, wenn ihr Hans noch in Kötzting ist, der wird sie bestimmt trösten können, glaubst nicht auch, oder ist sie doch schon gescheiter geworden.
Bei uns hat es jeden Tag schwere Schneestürme, daß man keinen Meter weit sieht, wenn dieses Monat noch vorbei ist, dann ist dem Winter seine größte Gewalt auch vorüber, [...] die Sonnt wieder warm scheint. Die Tage werden [...] länger, es ist um früh 6 Uhr schon wieder Tag und abends bereits bis um 4 Uhr. Dann kommt wieder eine bessere zeit für uns, könnte sein auch nicht.
Schreibt mir, was für Neuigkeiten es gibt, was vom Krieg gesagt wird, wie es in Rußland steht an den Fronten, nur ruhig alles im Brief schreiben, das muß Fanny tun. Werden nur noch solche Schauermärchen erzählt, daß die Russen jeden Deutschen die Ohren u. Nasen wegschneiden, mir sind keine solche Fälle noch nicht bekannt, nur vom Hörensagen. Sonst bin ich immer gesund, was ja auch immer bei Dir der Fall ist.
Nun will ich für heute wieder schließen, sei vielmals gegrüßt auf Wiedersehn
Dein Otto
Gruß an Fanny!
Mit den Rauchwaren geht es zur Zeit knapp, habe nur die Verpflegungszigaretten 6 Stück am Tag.

 

 



Ansicht des Briefes

 

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