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Brief (Transkript)

Hans Simon an seine Mutter am 08.07.1941 (3.2002.1288)

 

8.VII.41



Liebes Muttichen!

Nun komme ich endlich einmal zum Schreiben. Sonst ging es, wenn wir keine Feindberührung hatten, gleich ans Fahrzeugreinigen und daran die Geschütze und Waffen in Ordnung zu bringen. Die Klamotten mußten gereinigt werden und dann, wenn man fertig war, ist man totmüde gewesen. Nun fahren wir durch den östlichen Zipfel von Lettland. Vorgestern sind wir über die Düna gegangen. Die Truppen vor uns hatten die schweren Kämpfe. Besonders die SS. Schade, daß ich nicht lettisch kann. Nun sind wir durch Litauen, das ehemalige Polen, das die Russen besetzt hatten, gefahren und sind nun in Lettland. Ich glaube jetzt beinah, daß wir noch ein Stück nach Rußland hineinkommen. Nun kommt die Post sehr spärlich im Augenblick. Schickt aber, wenn Ihr könnte, noch bißchen Treupel, Zigaretten (soweit Ihr könnt. Wir sind 7 Mann am Geschütz. Denn jetzt wird alles geteilt) und Filme. Wenn Ihr mir neue Fersenschoner besorgen könnt, ist es fein. Man kann sehen, daß Lettland doch ein wenig mehr von der Kultur abbekommen hat, als Litauen. Wo man Gutshäuser antrifft, kann man sogar feststellen, daß dort Deutsche gewohnt und gebaut haben. Übrigens ist das russische Polen furchtbar verjudet. Von 600 Einwohnern 500 Juden. So trafen wir es in einer Stadt an. Nun liebes Muttichen, Dir und allen zu Haus alles Gute. Mir ist es bis jetzt gut gegangen und so Gott will, komm ich auch heil nach Haus. Die herzlichsten Grüße Dein Hansi

 

 



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