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Brief (Transkript)

Hans Simon an seine Eltern am 08.03.1941 (3.2002.1288)

 

[8.3. 41]



Liebes Muttichen!

Nun hast Du lange nichts mehr von mir gehört. Hoffentlich seid Ihr zu Haus alle gesund und munter. Hab nun einen schönen Stoff und 2 Pfund Kaffee abgeschickt. Hoffentlich kommt dies alles heil an. Könnt Ihr mir von meinem Gehalt 50,- RM schicken, möchte mir noch ein paar Oberhemden, Strümpfe etc. kaufen. Schickt es bitte, wenn es geht recht bald. Wer weiß, wielange wir noch hier sind. Geht das?
Wir haben eben ein schönes Tischtennisspiel in unserem Haus. Da tragen wir abends so manche harten Kämpfe aus. Heinz Raspe hat Dir wohl geschrieben. Ich bat ihn darum.
Lese eben mit viel Interesse das Reich. Mancher interessante Artikel ist darin, allerdings muß man den Grips zusammennehmen. So leicht versteht man manches nicht. Übrigens sage Pappi bitte, daß ich das Reich von Engelmann und Suderow bekomme. Bei einem könnt Ihr ja abbestellen. Einmal ist genug. Über den Rostocker freue ich mich jedes Mal. Da hat man jedenfalls eine lückenlose Übersicht über das, was draußen vorgeht, wo wir doch eben kein Radio haben.
Liebes Muttichen, nach Deinen letzten Briefen mußt Du wohl recht kaputt sein. Hoffentlich macht Dir die Frühlingsluft nicht zu viel zu schaffen. Pappi hat eben wohl sehr viel zu tun. Costing und Tuttichen wohl ebenfalls. So manchen schönen Frühlingstag haben wir hier schon gehabt. Ab und zu auch mal Regen. Schrieb ich schon, daß ich jetzt meinen neuen Rock und ein neues Paar Stiefel habe? Prima.
Neulich las ich in der Zeitung, daß man an der Müritz und den anliegenden Seen große Bauvorhaben hat. Man will die Wasserverbindung nach Berlin ausbauen etc. Dann gibt es wohl für Malchow einen neuen Aufschwung. Bin gespannt, ob nicht später ab und zu einer von meinen Kameraden einen Abstecher zu uns macht. Eingeladen habe ich viele. Das wäre doch eine Freude, wenn Ihr meine Kameraden kennenlernen könntet.
Nun hoffe ich, daß bald, bald der Rummel losgeht. In Bulgarien sind wir ja schon, da kann es nicht mehr allzulange dauern. Kinders, gibt das eine Freude, wenn wir alle heil uns zu Haus nach dem Krieg wiedersehen. Liebe Mutti, Abends vorm Schlafengehen muß ich oft an Dich denken, wie es Dir wohl gehen mag. Nun eine gute Nacht, mein liebes Muttichen und wenn es geht, schickt Ihr mir das Geld. Die Stoffe nebst Kaffee kommen wohl in den nächsten Tagen. Da wirst Du aber Augen machen. Grüße bitte alle
Dein Hansi

 

 



Ansicht des Briefes

 

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