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Brief (Transkript)

Robert Witzke an seine Ehefrau am 1.6.1941 (3.2002.7605)

 

Afrika T. / 1.6.1941



Meine liebe Ingeborg!

Einen Brief vom 23.5. habe ich heute bekommen. Recht schönen Dank. Gleichzeitig bekam ich einen Brief von Ernst und eine Pfingstkarte von Thea und Artur. Soviel Post auf einmal. Also ist heute doch Pfingsten. Vor einem Jahr fuhren wir am 1. Pfingsttag bei Stadtkyll über die belg. Grenze. Heute liegen wir immer noch vor T. und werden langsam meschugge. Du brauchst Dich gar nicht zu wundern, wenn Du später mit mir in der Straßenbahn sitzt, und ich fange an zu singen - oder Fliegen zu fangen. Oder Du trägst bei 20° die leichtesten Kleider, und ich trage einen Wintermantel. Bisher hatten wir ja nur Frühlingstemperaturen hier, jetzt wird es erst warm - ach, warm ist ja kein Ausdruck. Seit 10 Tagen haben wir schon 58 - 60°. Die heißen Monate kommen nun erst. Es ist ja nur ein Glück, daß wir so früh hierher kamen. Filme sind also auch wieder angekommen! - Wenn ich nur wüßte, wieviel Du eigentlich schon bekommen hast. - Lasse doch bitte von dem Männlein auf dem Eimer 2 Abzüge machen und schicke sie mir hierher. Es ist eine Aufnahme vom Hauptfeldw. Busch, der an dem Tage seine "12" Jahre voll hatte. Auf dem Bild wurde gerade nach altem Brauch der Dienstlöffel begraben.
Inge, es geht mir ja gut, aber wenn man uns nicht bald hier rausnimmt und an die Küste verlegt, gibt's nur noch arme Irre. Na, es ist nicht so schlimm. Sei bitte nicht traurig, wenn die Briefe nicht länger sind. Es grüßt und küßt Dich herzlich
Dein Robert

 

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