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Brief (Transkript)

Hans Simon an seine Eltern am 18.09.1939 (3.2002.1288)

 

Polen, den 18. IX. 39



Liebe Eltern!

Vielen Dank für Eure Nachricht. Ich bin gesund und munter und hoffe dasselbe von Euch. Wir führen eben einen interessanten Krieg. Das heißt, wir säubern Wälder und Dörfer von versprengten Truppeneinheiten. Heute habe ich unsere Berliner getroffen, die in der polnischen Armee dienen mußten. Wie haben die sich gefreut, uns zu treffen, denn sie haben bereits 1914-18 im Westen gegen Frankreich mit uns (gekämpft). - Jetzt habe ich mir Tinte und diesen Briefblock organisiert, wir sagen jetzt gefunden. Von Onkel Paul und Tante Berta erhielt ich eine Karte, vielleicht habe ich Euch das schon geschrieben. - Neulich hatte ich mir ein polnisches Gewehr besorgt. Als ich heute mit meinem Kameraden mehrere Polen gefangen nahm und entwaffnete, habe ich dieses Gewehr gegen einen ganz neuen Karabiner umgetauscht. Jetzt habe ich wenigstens ein ordentliches Gewehr. Sonst hatte ich nur eine Pistole und ich hatte mir immer schon gewünscht, daß ich mir einen ordentlichen Karabiner besorgen könnte. - Was sagt Ihr übrigens dazu, daß die Russen marschieren. Sie marschieren doch seit gestern um 9 Uhr? Oder stimmt das nicht? Wie geht es zu Haus? Winni braucht wohl bloß alle paar Tage zur Schule. Da freut er sich wohl, aber umso schlimmer für Euch. Da Ihr dann allerhand nachzuholen habt. Hoffentlich hat der Zustand bald ein Ende. Mit Polen sind wir bald fertig, so Gott will. Über Castings Brief habe ich mich sehr oefreut und über das Studentenfutter. Nun alles Gute.
17.IX.
Heute haben wir allerhand vor (ungefährlich). Grüßt bitte alle und vielen Dank für Eure Post.
Euer Hansi

 

 



Ansicht des Briefes

 

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