21. Dezember 1943.

Meine liebe kleine Lyddi!

Ich bin überglücklich, denn nun habe ich endlich die erste Nachricht von Dir erhalten. Herzlichen Dank für Deine lb. Briefe v. 21.8., 22.8. u. 26.9. 43. Die zwei Bilder habe ich auch erhalten, u. habe Dich doch nun wenigstens bildlich bei mir! Jeden Tag schaue ich Dich an, u. wünsche nur das eine; hoffentlich bin ich bald bei meinem kleinen Frechdachs! Froh bin ich, daß Du gesund bist, u. es Dir gut geht. Mir geht es ebenfalls gesundheitlich gut, u. Du brauchst Dir keine Gedanken um mich zu machen. Wir sind noch jung, u. können, wenn ich wieder bei Dir bin, alles nachholen. Hätte ich im Urlaub gewußt, daß es so kommt, dann hätte ich Dir Deinen größten Wunsch erfüllt! Warum schreibst Du garnichts von Mutti, u. willst die Post auf’s Amt haben? Von meiner Mutter habe ich auch drei Briefe erhalten, u. Paul hat mir auch schon geschrieben. Mein Goldschatz, ich freue mich, daß Du auf mich wartest, u. keine Dummheiten machst. Etwas anderes hätte ich auch garnicht von Dir erwartet. Nun, mein Liebling, sei recht herzlich gegrüßt, u. geküßt v. Deinem kl. Strolch (Gruß an Mutti, Hedy usw.)
Schorsch’l