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Brief (Transkript)

Anonymer Schreiber (Schorsch) an seine Tochter zu Ostern (3.2002.1226)

 

Frohe Ostern

kommt ein Piepmatz angeflogen, setzt sich nieder auf Dein Fuß
Hat ein Zettel im Schnabel, von dem Pappa einen Gruß.

Liebe Marianne!

Die beiden Piepmätze da oben bringen Dir diesen Brief vom Papa. Als ich neulich durch den Wald und über die Wiese ging habe ich den Osterhasen gesehen. „Halt, Du Langohr!“ rief ich und nahm das Gewehr von der Schulter. Als er das Gewehr sah, hatte er mächtige Angst und blieb gleich stehen. Ich frage ihn nach Ostereiern, aber er hatte keine dabei. Dann erzählte ich ihm noch von der Marianne, die im Garten Ostereier suchen will. Da kratze er sich hinter seinen langen Ohren: „Bis zur Marianne nach Berlin ist es aber sehr weit.“ sagte er, „ob ich da noch bis Ostern hinkomme, weis ich nicht. Dann sind hier so furchtbar viel Soldaten, die alle was zu Essen haben wollen. Da bleibt für mich wenig übrig. Wenn ich aber wenig zu essen bekomme, kann ich auch keine Eier legen.“ Er versprach mir noch, wenn es irgend geht, will er Dir noch etwas in den Garten stecken, dann hoppelte er weg, er hatte es ja eilig. Na, wollen wir hoffen, daß er Wort hält u. Du etwas findest.
Nun bleib schön gesund und artig. Denkst Du auch mal an Deinen Papa? Du wirst wohl garnicht mehr wissen wie er aussieht. Sei recht herzlich gegrüßt von Deinem

Papa

Du kannst mir auch wieder einmal einen Brief schreiben, Julchen.

 

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