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Brief (Transkript)

Hubertus Grove an seine Eltern am 4.5.1941 (3.2002.0346)

 

Lutraki, den 4. Mai 1941



Meine Lieben,

weder Führer noch Duce waren in Athen, sondern nur ein kleiner Generalfeldmarschall, ich habe also nicht viel versäumt, wenn ich auch Athen gerne gesehen hätte. Der Vorbeimarsch war ja wieder einmal ein Triumph für die deutsche Wehrmacht, bei deren Vorbeimarsch die Griechen Beifall klatschten; als dann die Italiener kamen, hat sich der Pöbel umgedreht (!!!). Gibt es noch eine bessere Reklame für uns? Wenn das so weitergeht, kann der Goebbels seine Firma bald zumachen.
Wir hatten heute morgen ebenfalls grossen Ringelpiez mit Anfassen, Vorbeimarsch und allen Schikanen. Wurden sogar, bei Preußens eine Seltenheit, einmal wieder gross gelobt. Jawohl, wieder. Ist in der letzten Woche häufiger vorgekommen. Allerdings eine Anerkennung, auf die wir ganz besonders stolz sind: Der englische Nachrichtendienst meldete: „Nur dem teuflischen und todesmutigen Einsatz der Fallschirmtruppen ist es zu verdanken, dass der Übergang über die Landenge und den Kanal von Korinth erzwungen werden konnte.“ Bitte, das sind unsre Gegner. Mehr kann man wohl nicht verlangen. Auf unsrer Seite bestand die Anerkennung darin, dass nach 1½ Jahren mein Ehrgeiz, es meinem alten Herrn gleichzutun, befriedigt wurde. Das Bild ist zwar nicht schön (dafür selten), aber es lässt sich jedenfalls erkennen, wen und was es darstellen soll. Im Untergrunde, gerade links am Kopf vorbei, ist übrigens wieder mein Hotel (bitte? wer lacht da?). Sonst ist alles all right? Wie geht’s Mutter? Hoffentlich besser. Schliesse damit mit den besten Wünschen für alle und herzliche Grüße

Euer Hubert

 

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