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Brief (Transkript)

Wilhelmine Wroblewski an ihren Bruder am 23.03.1915

 

Berlin, d. 23.3.1915



Lieber Bruder!
Ich habe mich sehr gefreut, als ich endlich Nachricht von dir bekam. Wie geht es dir denn jetzt? Gott möge dich behüten und gesund erhalten. Hast du denn von mir weiter keine Postsachen erhalten? Es sind doch so viele Briefe u. Karten unterwegs. Außerdem noch die letzten vier Pakete. Wo mögen die nur stecken. Schreibe mir doch sofort wenn du diesen Brief erhälst, damit will ich mich überführen, ob ich noch weiter Pakete schicken soll. Es tut mir sehr leid, daß du hungern lernen musst, ich würde dir sehr gerne etwas abgeben aber_ _ _ Ich will aber hoffen, daß deine Adresse nich so bald wieder geändert wird. Schreibe nur recht oft. Du glaubst vielleicht nicht wie groß die Freude ist, wenn man gute Nachrichten hat. Gott der Herr wolle dieser schrecklichen Zeit bald ein Ende machen. Wir müssen es aber mit Geduld abwarten. Auf Nachricht von unseren Geschwistern warte ich immer noch. Ja, jetzt heißt es Geduld und Hoffnung bis die Stunde da ist, wo Gott Wunder hat. Lieber Bruder. „Wir wollen uns mit Leib und Seel dem Herrn ergeben, dann werden wir zufrieden und froh sein im Leben. Dann wird uns ein Segen die schreckliche Zeit, denn Gott hält seine Lehr schon bereit. Und in die Seele zieht fröhliches Hoffen ein, wenn man vertraut auf ihn allein. Er erhält die Bitten der Christen. Er wird unsre Feinde knechten. Denn vergiß nicht, Deutschland, daß Gott mit dir war. Dem Herrn bring Dank und Liebe dar!
[…]

Sei herzlich gegrüßt von deiner Schwester Wilhelmine

 

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