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Brief (Transkript)

Julius Lauth an seine Ehefrau am 04.12.1917 (3.2012.1801)

 

Neuruppin, den 4. Dez. 1917



Liebe Hedwig!
Nun hüte ich schon den 4. Tag das Haus. Seit heute darf ich allerdings täglich 1-2 Stunden spazieren gehen, bin heute aber wegen des kalten Windes noch nicht herausgewesen. Du brauchst Dich nicht zu ängstigen. Es geht mir leidlich, aber ich fühlte mich schwach und schlief sehr schlecht. Das Beste wäre, ich käme mal 4 Wochen ganz heraus aus dem Betriebe u. nach Hause. Am Freitag gehe ich wieder zum Arzt. Er sprach davon, daß er mir mehr als 14 Tage Urlaub befürworten wolle.
Deine letzten Briefe habe ich immer sofort beantwortet. Hoffentlich bekomme ich morgen früh wieder einen. Heute sandte ich Dir ein großes Wertpaket mit Wäsche, B. M. Sch. u. [...] M.
Es wird Dir sicher sehr willkommen sein. Ich habe gar nicht daran gedacht, es für alle Fälle an Anna zu adressieren. Hoffentlich bist Du da, wenn es ankommt. Es wäre mir lieb, wenn dir heute gesandte Wäsche noch vor Weihnachten besorgt werden könnte. Nach meiner Rechnung müßtest Du eigentlich nächsten Montag Wäsche haben.
Möglicherweise würde ich also nächste Woche schon kommen, hoffentlich aber vor Weihnachten.
5/12
Eben bin ich bei schönem klaren Frostwetter eine Stunde spazieren gewesen. Es ist schöner Rauhreif an den Bäumen. Ihr werdet wohl auch Frostwetter haben. Bei Rückkehr finde ich Deinen Brief vom 2. Ich bin froh, daß er besser lautet als die letzten. Du hast Dir viel zu viel unnötige Sorge gemacht. Sei wieder froh und heiter wie früher und überlaß mir die Sorgen. Es ist nett von V. und auch ich danke Ihnen, daß sie Deinen Geburtstag mit Dir etwas gefeiert haben. Wir werden das Weihnachten noch nachholen. Du bestätigst meine Briefe nicht mehr. Hast Du den vom 24. mit dem Bescheid vom L.G.Pr. nicht erhalten? Oder unterschlägst Du diesen Brief aus Zorn über die Nichtbewilligung der Zeitugen[?]?
Ich glaube ich habe auch am 26. geschrieben, sicher aber am 29. 30 u. 1.
Nach Hausschuhen werde ich mich mal erkundigen, ich sah hier welche im Fenster. Meine Größe wird wohl genügen. Franz hat den meisten Dusel von uns allen. Ich beneide ihn um Riga. Aber hoffentlich ist recht bald Schluß. In Rußland hat das Volk schon Freudenkundgebungen veranstaltet. Hast Du nicht Lust für Dezember noch eine Schweizer Zeitung zu bestellen? Züricher Post, kommt 2x täglich, kostet 1,92 M im Monat. Sie bringt allerlei, ich habe sie 2 Monate gehalten. Jetzt bei den russischen Verhandlungen lohnt es sich. Da dürfen die deutschen Z. nicht alles sofort bringen. Ev auch die Könische - Ich trete der Vaterlandspartei nicht bei u. wenn 10 Tirpitze reden. Aber es scheint stellenweise gern gesehen zu werden. In Essen weht überhaupt allerdeutscher[?] Wind. - Laß es Dir gut gehen.
Dich u. die Kinder grüße u. küsse ich herzlich
Dein Julius.
Kannst Du nicht ev. welche nähen mit Filzsohlen. Man hört sehr viel, daß die Damen das jetzt tun.

 

 



Ansicht des Briefes

 

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