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Brief (Transkript)

Julius Lauth an seine Ehefrau am 06.10.1917 (3.2012.1801)

 

Neuruppin, den 6. Okt. 1917



Liebe Hedwig!
Wut, Aerger, Zorn, das ist meine Stimmung. Namentlich ärgere ich mich über die Post. Es müßte doch eigentlich längst wieder ein Brief von Dir da sein. Mit dem Frieden scheint es auch vorläufig nichts zu werden. Erfreulich ist aber, daß Japan u. Amerika die von der Entente bestellten Schiffe beschlagnahmen. Ob es mit dem Urlaub was wird, ist auch noch unbestimmt. Es soll in nächster Zeit mal wieder solch eine Sache stattfinden wie im letzten Januar, und zwar wahrscheinlich um den 15. Okt. herum. Offiziell ist noch nichts bekannt. Da muß ich natürlich erst abwarten, denn sonst ruft man mich unfehlbar zurück, wenn die U. gerade in der Urlaubszeit stattfindet. Hoffentlich geht alles nach Wunsch, daß ich wenigstens gleich nachher fahren kann.
Eben schickte ich Dir ein Wertpaket mit Wäsche, dazu 1 B. ganz frisch zum Einw., gut ½ 8 Tage alt, 1 2 [Pfund] Büchse Goulasch, etwas W. leider viel zu wenig und ein paar Nüsse, die mir meine Wirtin geschenkt hat. Die Kinder mögen sie so gern. Die Aepfel sind mir bestimmt zugesagt, 2-3 Ctr. Ich werde sie in Tonnen verschicken, wenn die Ausfuhr freigegeben ist. - Wie man hört, sollen im Winter fleischfreie Wochen eingeführt werden. Jetzt hört man hier viel von Spanferkeln, 1,60 das [Pfund] lebend. Wie steht es dort damit? Kannst Du nicht mit Vehrings und Oelzens eins zusammen nehmen?
Bei Ankunft dieses Briefes wirst Du wohl keinen Besuch mehr haben. Hoffentlich hat es Paula gefallen.
Caro waren gestern abgeschwächt. Wenn die Zeichnung für die Kriegsanleihe vorbei ist, werde ich noch einige Zeit warten. Dann kannst Du Dich mal erkundigen. Ich werde Dir dann schreiben, wegen Heruntersetzung des Kurses.
Ich hoffe, daß Du mit den 200 M, die ich am 1. Okt. der Sparkasse überwiesen habe, auskommst. Am 1. Nov. lasse ich wieder 300 M überweisen.
Es ist ein elender langweiliger Betrieb. Hätte er erst mal ein Ende.
Herzliche Grüße u. Küsse Dir und den Kindern
Dein Julius.

 

 



Ansicht des Briefes

 

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